Montag, 5. Januar 2009

Proband sein

Schneeige Stadt bei schönster Sonne. Die weissbedeckten Bäume vorm blauem Himmel erinnern mich an Postkarten aus alten Jugendherbergskalendern. Spaziergang durch Nebenstrassen, Eipott Tatsch dabei, aber kein einziges offenes Netz gefunden, ich Naivling, die Zeiten sind vorbei.

Getränkemarkt mit sprechendem Namen.

S-Bahnhof Friedenau.

Hier komme ich selten lang. Weil ich Anfänge von Frostbeulen in den Kniekehlen spüre, beschliesse ich, mich ins Warme der S-Bahn zu begeben und betrete also den Tunnel.

Die Tunnelwände sind flächendeckend bemalt. Ganz hinten am Ende Musik, ein dunkel verwegen wirkender Mann spielt trotz Kälte Geige. Wie schafft er das, ohne dass ihm die Finger abfrieren?

Nicht weit von Marlene steht der Mann, aber natürlich traue ich mich nicht, ihn mit abzulichten. Tatsächlich traue mich kaum, Marlene abzulichten, weil der Mann so dicht dabei steht.

Reklame auf dem Bahnsteig.

Nimm soziale Verantwortung wahr und sei auch du Versuchskaninchen. Man kann erstaunlich viel Geld dafür bekommen laut Info auf deren Seite. Fragt sich nur, ob man es noch ausgeben kann.

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https://kapuziner.twoday.net/stories/5426301/modTrackback

Treibgut - 7. Jan, 00:05

Graffiti

Erstaunlich, dass die Graffiti noch so intakt ist. Wenn hier Profis etwas bemalen, dauert es nicht lange, dass die Nicht-Profis ihre rudimentären Schmierereien drauf hinterlassen.

kapuziner - 7. Jan, 22:59

Profi-Graffiti

Mich wundert das auch. Vielleicht wird ab und zu nachgebessert...
ZK (Gast) - 7. Jan, 14:49

nebenbei, vor der s-bahnkneipe kann man gut hocken.
im letzten frühsommer habe ich abends auch ein paar bilder dort verzapft und bin mit den spayern ins gespräch gekommen. der tunnel ist schon länger ein Senats-/Bezirksamtprojekt für spayende weicheier. deshalb gibt es auch immer probleme mit den hardcoregraffiteuren. hinzu kommt der stress zwischen falaffelgermanen und den kanaken (türken - nach unserem u-mieter, der ein halb deutsch/halb arabischer blindfisch ist). es ist aber bei allen diesen projekten schwierig, weil araber nichts von den Osamene gelten lassen und umgekehrt. außerdem kommt der sozialneid jener flachzangen hinzu, die sich machomäßig auf solche legale farbspielereien nicht einlassen würden. die lieber eine Omi eins an die glocke geben, um an ihre knete heranzukommen...

kapuziner - 7. Jan, 22:53

Da erfährt man sicher einiges...

... wenn man manchmal vor der S-Bahnkneipe hockt. Danke für Info.
Shako (Gast) - 7. Jan, 19:26

Proband ...

... bin ich schon seit ca. 20 Jahren immer wieder mal, und zwar genau bei der Firma, die da oben, zugegebenermaßen etwas platt, wirbt. Ich lebe noch, bei bester Gesundheit, und konnte bereits eine Menge dort - schnell und leicht - verdientes Geld ausgeben ... Wer sich ernsthaft für son Job (in Berlin) interessiert, kann sich bei mir melden, ich gebe gerne ein paar Tipps: shako "at" web.de

PS.: Es handelt sich hier um eine seriöse Firma, sämtliche dort durchgeführten Studien müssen vorher durch etliche staatliche und andere Prüf- und Genehmigungsinstanzen, aber das steht glaub ich alles auch auf deren Webseite.

kapuziner - 7. Jan, 22:25

Bedenken

Ich kann mir vorstellen, dass manch chronisch oder sonstwie Kranker sich durch Ausprobieren neuer noch nicht genehmigter Mittel Besserung erhofft. Aber grundsätzlich kann das wohl nicht ganz risikolos sein, sonst würde die Pharmaindustrie - oder handelt es sich etwa nicht um diese? - sicher nicht so gut dafür zahlen.
Aber immer noch besser als illegale Versuche mit Menschen aus der Dritten Welt.
Proband (Gast) - 12. Jan, 14:13

Natürlich existieren bei Arzneimitteltests gewisse Risiken, allerdings werden den Probanden diese Risiken vor Durchführung der Tests von geprüften Fachleuten ausführlich erläutert. Die Probanden sind sich also durchaus bewusst, dass sie für ihren Verdienst auch Unannehmlichkeiten auf sich nehmen. Geschenkt gibts nun mal in unserer Gesellschaft nix.

Wer nun mit der moralischen Keule schwingt, sollte bedenken: Ohne klinische Forschung keine neuen Medikamente, ohne neue Medikamente keine Möglichkeit der Behandlung bislang unheilbarer Krankheiten. Irgendwann trifft jeden mal eine schwere Krankheit und dann ist man froh, dass die Medizin Methoden und Mittel zur Bekämpfung bereitstellt.

kapuziner - 12. Jan, 17:32

Medizinische Experimente

Die Nützlichkeit dieser Tests stelle ich ja gar nicht in Abrede. Die Plakatwerbung allerdings mit dem Gefasel von sozialer Verantwortung ist eine ärgerliche Verschleierungstaktik. Warum sollte jemand ohne Not sein höchstes Gut, die Gesundheit, für medizinische Tests in Gefahr bringen? Ausser vielleicht Märtyrer und Forschungsbesessene...
Die moralische Keule wird hier von der Pharmaindustrie geschwungen. Ist über deren Gewinnspanne etwas bekannt?
ZK (Gast) - 12. Jan, 18:33

ich wäre auch gern als versuchskarnickel tätig, aber in einer Schottischen Whiskeybrennerei, wo kann man sich da bewerben?

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