Verlorene Orte

Samstag, 21. Juni 2014

Stadt im Wald - Abgesang

Wie weit ist die "Renaturierung" der russischen Garnisonsstadt bei Vogelsang inzwischen fortgeschritten? Angeblich geht es schleppend voran. Aber diesmal ziemlich nah am Eingang schon krachende Abrissgeräusche und Staubnebel.

Querstrasse hinter der Schule.

Erst denken wir, viel zu sehen gäbe es nicht mehr. Aber in der zweiten Querstrasse links (rechts ist ja schon ein Riesenareal plattgemacht) doch noch neue Entdeckungen.

Eine weitere Kantine...

... mit Wandbildern...

... und Bildresten über der Durchreiche.

Ein mehrstöckiges Gebäude....

... entpuppt sich als Dokumentationszentrum (Lehrgebäude?).

Einige Dokutafeln sind noch vorhanden.

Und schönes Fensterglas.

Detail aus einer Garage.

Was steht hier?

Eine breite zugewachsene Strasse lässt sich anhand der Begrenzungspfosten erkennen.

Da wir diesmal eine Karte der Stadt dabeihaben, kann dieses Gestell als Tankstelle identifiziert werden.

Hinter dichtem Gestrüpp ein Treibhaus.

Im Glasdach erstaunlicherweise noch unzerstörte Scheiben.

Ein Jammer, diese komplette verborgene russische Stadt, die keine Autostunde entfernt von Berlin liegt, dem Erdboden gleichzumachen. Sie hätte einmaliges historisches Ausstellungsstück und Ausflugsziel für die Städter werden können.

Sonntag, 1. Juni 2014

Villenruine in Berlin

Kein Dach, keine Fussböden, aber die Fassade steht immer noch, mitten in einer ruhigen Seitenstrasse im gutbürgerlichen Steglitz. 1944 wurde das Haus zerbombt. Mehr über seine Geschichte hier.

Von der Strasse aus hinter hoher Vegetation Reste des einst prächtigen Gemäuers.

Wir finden seitlich einen Durchschlupf im Maschendrahtzaun und stehen plötzlich in einer märchenhaft verwunschenen Welt.

Beim Betreten des dachlosen Inneren ist mir erst etwas mulmig. Halten die hohen Wände oder stürzen sie genau jetzt ein? Ach was, passiert schon nix.

Mächtige Bäume wachsen seit vielen Jahrzehnten ungehindert bis weit übers ehemalige Dach. Der Stamm im Vordergrund allerdings musste erst ein Hindernis überwinden.

Fast wie eine tröstliche Dekoration wirken die Pflanzen inmitten des Zerstörten.

Eine "unverkäufliche" Mülltonne von 1938.

Und in der Garage vermutlich die Überreste eines Vorkriegsautos.

Mittwoch, 9. April 2014

Verlorene S-Bahnstrecke

Auf zur stillgelegten Siemensbahn. Die Absperrung der knapp viereinhalb Kilometer langen S-Bahnstrecke hat natürlich Löcher, kurz vor Station Siemensstadt steigen wir durch Schotter zu einer Brücke hoch. Unwirklich dort oben auf den alten Gleisen, ein kleines Stück vergangene Zeit zwischen Birken und Gesträuch, der Trubel des warmen Frühlingstages unten wirkt ganz gedämpft.

Ziemlich bald erscheint der Bahnhof Siemenstadt.

Zugemauerte Zugänge. Hier steh ich am Gleis 2.

Von wann mag diese Reklame sein?

Weiter geht es durch frisch begrünte Gleise.

Manche Abschnitte wurden vom Gehölz befreit.

Ankunft Bahnhof Gartenstadt.

Zwischen den alten Bänken Überreste eines Gartencenters.

Es dauert etwas, bis wir hier ein Loch in der Absperrung finden. Sommerlich warm inzwischen, jetzt ein kühles Getränk.

Freitag, 5. Oktober 2012

Leithammel

Schönstes Wetter am Einheitsfeiertag. Ausflug nach Siekierki, einem kleinen polnischen Dorf an der Oder. Etwas ausserhalb liegt der Bahnhof, inzwischen in Privatbesitz. Die Gleise der ehemaligen Wriezener Bahn sind bis auf eins abgerissen, hier fährt zur Zeit kein Zug. Sechs amputierte Gleisstücke auf der Strasse lassen jedoch regen Vorkriegsverkehr erahnen.
Als wir einen ehemaligen Bahndamm Richtung Oder entlangspazieren, glauben wir unseren Augen nicht zu trauen: eine mächtige Brücke über den Fluss wird in der Ferne sichtbar. Aber der Bahndamm, auf dem wir laufen, führt nach ca. 2 km links davon weg. Wir wollen jetzt unbedingt zur Brücke, also zurück zur Strasse und auf den kleinen Weg beim Denkmal für gefallene Soldaten. Gepflasterte Einbahnstrasse, ein verwuchertes Gleis daneben, ziemlich schnell ist die Brücke erreicht.

Prächtig und lang bis fast zum Horizont, aber etwas reparaturbedürftig, das ist der erste Eindruck. Menschenleere Landschaft.


Wir tasten uns zögernd über morsches Holz und rostig knirschende Seitenteile, trauen uns aber nur wenige Meter weit. Der Metallmaterialklau ist deutlich sichtbar.

Mit Fotozoom erkennt man eine Insel im Fluss, an die sich zwei weitere Brückenteile anschliessen, ein sehr langes Konstrukt also. Ich muss unbedingt mindestens bis zur Insel! Aber ein Blick durch die morschen Planken auf den tief darunter liegenden Fluss hält mich zurück, ich trau mich nicht, und die beiden M.s sind auch unsicher.
Ein Pärchen mit Oma und Kind im Schlepptau nähert sich. Die Jungen stoppen kurz, sondieren die Lage, betreten dann die Brücke, hüpfen von den Seitenteilen über die Schwellen, schon sind sie bis zur Mitte gelangt, während Oma mit Enkel am Rand wartet. Offenbar suchen sie etwas. Wie sich herausstellt, sind es Geocacher. Wir gucken ihnen staunend hinterher, wagen drei, vier weitere Schritte nach vorn. Wenn die sich trauen, dann ich ja wohl auch, denke ich. Aber ach, die Seitenteile knirschen zu stark, teilweise sind sie hochgebogen, da muss man auf die Schwellen überwechseln, darunter das Wasser. Frustriert kehre ich um.

Unten am Wasser ist es auch ganz schön. Reste einer zweiten Brücke, von den Deutschen 1945 gesprengt, wie ich später lese.

Am nächsten Tag kriegen wir Besuch und fahren noch mal zur Brücke. Was macht Andreas? Wie die Geocacher spaziert er forsch drauflos, seine Mutter flott hinterher, und wie im Sog schliessen wir uns an, hüpfen über Morsches und Rostiges, verdrängen ängstliche Gedanken. Es musste uns nur jemand zeigen: man kann rüber, es hält, nur immer weiter. Manchmal braucht man mutige Anführer. Oder Leithammel. Bin ich eben ein Schaf.

Brückenrest von oben.

Das einzige Haus auf der winzigen Insel, vielleicht eine alte Bahnstation.

Und hier ist die polnische Welt zu Ende. Der Materialklau auf deutscher Seite ist, wie man sieht, noch viel weiter fortgeschritten, links fehlen komplett die Seitenteile.

Rechts können sich Mutige über den Abgrund am Absperrgitter vorbei hangeln. Wir nicht. Inzwischen nieselt es.

Ganz hinten die Brücke. Wir machen uns auf den Rückweg.

Eine spannende Entdeckung. Vielleicht tut sich hier irgendwann wieder was. Mehr über Siekierki und die Europabrücke z.B. hier.

Dienstag, 4. September 2012

Fabrikruine

Nördlich von Moryn liegt Godków-Osiedle, früher Jädickendorf. Wegen Umleitung gerieten wir nur zufällig dorthin, und dann - oh, ein verlorener Ort direkt an den Bahngleisen. Über einen alten rumpelig asphaltierten Weg fanden wir Zugang zum Gelände.

An der Strasse bricht die Stromleitung ab.

Gerippe eines ehemaligen Lager(?)gebäudes.

Komplett verfallen ein ehemals prächtiges grosses Haus.

Tiefer Blick in den Kanalisationsuntergrund.

Flachgebäude im Boden, vielleicht Kellerräume eines verschwundenen Hauses?

Samstag, 16. Juni 2012

Radun

Auf deutscher Seite der Oder östlich des Sumpfgebiets und ungefähr auf der Höhe von Criewen fällt der Blick auf ein langgestrecktes Gutshaus am polnischen Ufer. Es steht in Radun. Da fahren wir jetzt mal gemütlich im Auto hin. Die letzten 6 km Kopfsteinpflaster. Wären nicht die oberirdischen wackligen Strommasten, könnte man denken, im Nirgendwo zu landen.

Etwas abseits vom Gutshaus ein idyllisches Bild.

Wendet man sich um, wird es noch idyllischer, hinten jenseits der Oder der Oder-Neisse - Radweg.

Als wir schon zurückfahren wollen, finden wir die Ruine der alten Friedhofskapelle zwischen dicht belaubten Bäumen. Zwischen namenlosen Gräbern durch den Eingang...

... und ins Innere der Ruine.

Verfallene Flugzeugwerke Rangsdorf

In Rangsdorf bei Berlin siedelten sich vor dem Krieg die Bücker Flugzeugwerke an. Nach Kriegsende wurde das Gelände bis 1994 von der sowjetischen Luftarmee militärisch genutzt. Heute ist ein Grossteil der Anlage verfallen, allerdings auch stark abgesichert, der Hauptzugang versperrt. Aber natürlich finden wir abseits davon ein Loch im Zaun.
Schon nach ein paar Schritten ein grasbewachsener Hügel, der sich als zugeschütteter Bunker entpuppt.

In der anderen Richtung die Flugzeughallen.

Aussenwand mit Schusslöchern?

Einige Halleneingänge sind vernagelt, bei anderen hängt das Deckengerüst gefährlich durch. Aber bei dieser hier braucht man die lose angelehnte Tür nur wegzuschieben.

Hammer und Sichel ...

... und Lenins Konterfei erinnern an die Sowjets.

Hinter der Halle weitere Räumlichkeiten.

Eingewachsener Müllbehälter, der vom Baum quasi hochgeschoben wird.

Sonntag, 18. März 2012

Spreepark Plänter Wald

Die kleine Bimmelbahn ist proppenvoll an diesem explodierenden Frühlingstag. Sie fährt für 2 € pro Person 12 Minuten lang langsam durchs Gelände des ehemaligen Vergnügungsparks, der schon seit Jahren vor sich hin rottet. Wie gern ich aus dem Zuckelzug aussteigen und das Gelände auf eigene Faust erkunden würde! Tja - leider verboten, genauso wie durch die lächerlichen Plastikbänder zu schlüpfen, die alles weiträumig absperren, dummerweise sind Wachleute postiert.

Elefant an Bretterbude.

Rohrige Zeltruine.

Kampf der Saurier.

Mehr Infos bei Wikipedia.

Freitag, 9. September 2011

Ein sehr wüster Ort

In der Uckermark bei Herrenstein (bei Gerswalde) gab es im Mittelalter das heute verschwundene Dorf Langenhagen. Von der dazugehörigen Kirche sollen noch Reste vorhanden sein, und zwar vor Herrenstein auf einer Anhöhe zwischen Bäumen und Gestrüpp. Wir machen uns auf den Weg nach Herrenstein.

Diese Bauminsel könnte es sein.

Durch den abgeernteten Acker den Treckerspuren nach.

Dann auf die Anhöhe durch Brennnesseln und Gestrüpp. Hier schon mal ein bemooster Stein.

Findlinge, wüste Geröllhaufen.

Regelmässig angeordnete Steine deuten auf frühere menschliche Spuren.

Tatsächlich noch erhaltene Mauerreste.

Obwohl nur Steinhaufen zwischen Mücken und Natur, finde ich die Entdeckung dieses untergegangenen Ortes besonders spannend. Weil er so ganz und gar vergessen ist.

Montag, 29. August 2011

Militärflugplatz Schönwalde

Während der Nazizeit gebaut und unter den Russen bis 1955 in Betrieb - dieser Ort ist schon lange tot, verfallen und stark von Vandalismus heimgesucht worden.
Hinter einem Gewerbegebiet am Rand des Ortes durch die Büsche, etwas Landwirtschaft wird hier betrieben. Da sind sie schon, die ersten ruinösen Hallengebäude, dahinter Häuserblocks, in der Ferne ein Fabrikschornstein. Es fängt an zu regnen, ungemütlich zugig in dem Gemäuer, in dem wir ausharren müssen, der Sound des durchs undichte Dach eindringenden Wassers beunruhigend.

Endlich auf zum nächsten Gebäude aus solide wirkendem Backstein. Doch im Inneren fehlt sogar das Treppengeländer.

Das Geländer der Aussentreppe ist immerhin noch vorhanden.

Mindestens ein Dutzend dieser Häuserblocks sind hinter hohen alten Bäumen auszumachen.

In einem davon ein grosser alter Herd.

Durch regennasse Wildnis zu einer Flugzeughalle.

Ein gewaltiges metallenes Kuppelskelett unter regnerischem Himmel. Auf den ersten Blick wie ein überdimensionales Treibhaus. Grossartige Filmkulisse.

Das Wetter wird immer ungemütlicher. Auf dem Rückweg an der alten Fabrik vorbei, hinter dichten Büschen villenartige Gebäude, ein Schwimmbad soll es hier auch geben - wir müssen nochmal wieder kommen.

Kapuzina

Zwischen Uckermark und Berlin

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