Madeira

Mittwoch, 5. März 2014

Schwindelfrei

Für die Levada bei Lombada da Ponta do Sol sollte man das sein. Die letztes Jahr abgebröckelten Wegteile und Geländer, die uns damals frustriert umkehren liessen, wurden inzwischen instand gesetzt. Wir sind diesmal früh dran und geraten in losen Pulk mit weiteren ausgeschlafenen Paaren aller Altersklassen.

Geländer an Steilhängen wie hier sind nicht immer vorhanden. Aber der Fussweg breit genug. Ein rüstiger Mittvierziger (Typ Lehrer), den wir samt dickwadiger Frau vorbeilassen, meint uns aufmuntern zu müssen: 'Sie machen das schon sehr gut!' Offenbar wirken wir etwas ängstlich.

Klebäonium (Aeonium glutinosum)? Jedenfalls häufig vorkommendes Dickblattgewächs.

Über die Levada hängende Felswände.

Von oben wuchert es.

Erinnerung an einen verunglückten Arbeiter?

Nach 200 m langem Tunnel schliesslich tosender Wasserfall.

Durch diese Dusche wird gegangen.

Blühender Strauch über Levada.

An der Quelle der Levada Nova rasten schon einige, die uns überholt haben. In der Sonne liegend liest der Lehrer in dickem Buch, seine Frau strickt an lavendelfarbenem Pullover. Auch wir lassen uns nieder, essen Äpfel und schauen aufs geröllige Flussbett der Ribeira da Ponta do Sol.

Nah am Flussbett liegende alte Levada do Moinho.

Und beim Café im Ort Papaya an Zuckerrohr.

Hin und her ca. 20 km. Sehr zufrieden, diesen Weg (schwarze Tour Nr. 9 im Rother Wanderführer) geschafft zu haben!

Dienstag, 4. März 2014

Von Hochebenensumpf zu Tiefseepalmen

Es war einmal an einem nicht gerade bewegungsreichen Tag, nur das Mietauto wurde stärker gefordert.


Die Hochebene Paul da Serra (Paul = portug. "Sumpf") auf 1400 m, kalter Sprühnebel. Hier wächst nicht viel, in der Hauptsache Europäischer Stechginster (Ulex europaeus), dessen Zweige die Einheimischen zum Befeuern ihrer Backöfen nutzen. Brot über Ginsterfeuer gebacken soll besonders gut schmecken.


Lange Fahrt durch Dauerregen macht müde. Runter nach Carvalhal e Carreira. Schon viel wärmer und es regnet nicht mehr. Bisschen an der Levada lang.


Farbenprächtiger Schuppen.


Bei Ponta do Sol im Kreisverkehr einen kurzen Tunnel genommen, dahinter Sackgasse mit weiterem aufwendigem Kreisel, dahinter Flussbett, aus dem Mann auf Minibagger Geröll holt, mit dem er einen Terrassenhang weiter aufwärts befestigt. Keine Ahnung, wozu der Tunnel- und Kreiselaufwand.


Kreiselüberblick zur Verdeutlichung (Wanderung am nächsten Tag).


In Jardim do Mar richtig heiss. Hinter der Promenadenmauer hohe Wellen, rechts frisch beackertes Feld.


Den Strand von Calheta finden wir eigentlich nicht schön. Aber am Ende dieses Tages geniessen wir dort bei sanftwarmer Brise und Bier den Sonnenuntergang.

Alles in einem Umkreis von ca. 30 km.

Pilgerpfad oder Royal Path?

Nicht immer nur die Levadas mit ihren 0,1% Gefälle, man will sich ja auch mal richtig herausfordern. Der alte Pilgerpfad soll es sein, jedenfalls Teile davon, die Tour steht in einem Reiseführer von 1996. Start am Boca da Corrida kurz unterhalb des Encumeada-Passes. Auf der dortigen Infotafel steht, es sei der "old royal path": die Frauen berittener Adliger wurden in Hängematten hier langgetragen.

Ziemlich kühl und windig auf ca. 1300 m Höhe. Die Nebelschwaden lassen wir aber bald hinter uns.

Unter einem sehr dicken grünen, sichtbar nach Serra de Agua runterführenden Wasserrohr hindurch einige Zeit im Eukalyptuswald.

Über mehrere Brücken...

... und kleinere Bäche. Immer bergab.

Strukturfoto.

Bis zu Steinbrücke beim so gut wie verlassenem Dorf im steilen Berghang. Ganz schön warm geworden ist es inzwischen.

Zwei Wasserwege treffen unter der Steinbrücke zusammen.

Steile Stufen zwischen unbebauten Feldern und verlassenen Häusern. Nicht alle, ein Haus mindestens ist bewohnt, vielleicht aber nur am Wochenende?

Kaum noch auszumachende Stufen führen immer noch höher.

Die Aussicht ist grandios.

Ca. 1 km überm Dorf ein "Refugium".

Niemand da, alles zu, aber unterm Vordach kann man im Schatten rasten, frisches Wasser gibt es auch.

Als wir uns zum Rückweg wenden, steht immer noch Nebel überm Hochgebirge.

Fingerhut am Wegesrand. Bergauf...

... hinter der Brücke wird es schliesslich wieder feucht und windig.

Samstag, 1. März 2014

Câmara de Lobos

Grüppchen einheimischer Männer spielen Karten, andere stehen interessiert dahinter. Einige Fischerboote in der Ferne, viele am Strand. Wochenendstimmung. Durch enge Gassen Treppen hoch flanieren. Später am grossen Platz etwas weiter hinten Fisch essen.

Am Fischerhafen.

Verfallen.

Möwe überm Hafen.

Kartenspielende Männer.

Und Blick vom Restaurant übers Meer.

Palheiro Gardens in Madeira

Früher Blandys Gärten, weshalb wir sie nicht gleich gefunden haben. Zum Glück steht der alte Name auf der Offlinekarte im Handy, die leistet uns hin und wieder ganz gute Dienste.
Der Süden der Insel heute bewölkt, in den Gärten auf 500 m Höhe recht kühl. Macht aber nix, es blüht und duftet trotzdem. Die grosse Kameliensammlung ist beeindruckend. Scharen alter Engländer flanieren in angeregter Unterhaltung herum. Ich mache begeistert eine Menge Fotos, von denen nachher drei Viertel verworfen wird, M. informiert mich mit Wissenswertem aus der Broschüre und stellt irgendwann fest, dass er nicht gedacht hätte, mit dem Handy selbst so viele Pflanzen abzulichten.

Von stark gestutzten Buchshecken umrahmte Gewächse.

Komposition von Magnolie an lila Stauden.

Keine Ahnung, wie dieser Baum heisst.

Eine Protea oder Kap-Artischocke (Protea cynaroides).

Ein ganzer Hang voll Montbretien (Crocosmia Crocosmiiflora).

Buchsbaumkunstwerke.

Sehr kleine blaue Staudenblume.

Schön ausgedachte Dickblattzsammenstellung.

Alte Baumriesen, Name steht nicht dabei.

Und in schick angelegten Teichen beim Teehaus lautes Gequake.

Freitag, 28. Februar 2014

Ab Eira do Mourão

Der Ehrgeiz hat uns gepackt, die Tour von gestern soll fortgeführt werden. Zwar heisst es, absolute Schwindelfreiheit erforderlich, aber Gefahr gehört zum Leben.

Mit dem Auto über die Berge und steil runter nach Eira do Mourão. Hier geht es los.

An der Levada do Norte, nicht mehr bearbeitete Terrassenfelder, hinten Eira do Mourão.

Kurz rückwärts gewendet. Besser aber, nur auf den Weg zu achten und die Aussicht an breiteren Stellen zu geniessen.

Frosch in Levada.

Durch einen Minitunnel.

Am fast senkrechten Fels.

Aussicht mindestens einen halben Kilometer runter.

Blühende Kätzchen vor Terrassenhängen.

Purpur-Sauerklee (Oxalis purpurea).

Kleine Erfrischung zwischendurch.

Und durch einen langen Tunnel, bequeme Höhe, gut zu laufen, aber teils sehr pfützig. Die hohe Mauer zwischen Levada und Fussweg deutet darauf hin, dass manchmal sehr viel mehr Wasser hier durchfliesst.

Nach über einem Kilometer Tunnel endlich raus. Hoch darüber liegt das Dorf Espigão, das haben wir praktisch "unterwandert". Schlagartige Wetteränderung jenseits des Berges - windig, bedeckt, ungemütlich.

Nach ein paar Kurven beschliessen wir den Rückweg. Jenseits des Tunnels scheint die Sonne wieder, die Levada wird ausgebessert, freundlich winken uns die Bauarbeiter durch.

Fazit: Eine zwar nicht sehr lange, aber etwas unentspannte Tour. Wir sind eben keine Akrobaten der Lüfte.

Donnerstag, 27. Februar 2014

Von Boa Morte nach Eira do Mourão

In Boa Morte erstmal Erkundung des Ortes. Hinter der kleinen Kirche terrassierte Gärten hoch überm Meer, ein paar Häuser dazwischen. Eins davon steht leer, von Brombeergestrüpp umwucherte Stufen führen zur offenen Tür.

Hinter der Türschwelle angebrannte Dielen, durch die man eine Etage tiefer blicken kann. Zwei gerahmte Heiligenbilder an der Wand, in der Ecke eine Matratze.

Das Dach ist nicht alt und noch voll gedeckt, eine Stromleitung führt zum Haus, Glühbirnen und Steckdosen vorhanden, die Böden fast besenrein.

Ums Haus herum eine weitere offene Tür. Ein Schrank, ein hochgestelltes Bettgestell, ein alter Schreibtisch mit offenen Schubladen. Religiöse Schriften und eine Zeitung aus Venezuela von 1976. Lebte hier ein aus Südamerika heimgekehrter Madeirenser?

Eine Menge offener Fragen. Wir verlassen den Ort. Vorm nächsten Haus hat uns ein Mann vermutlich schon länger beobachtet. Schade, dass wir nicht mit ihm reden können. Als wir weitergehen, wendet er sich wieder seiner Arbeit zu.

Beim Autotunnel steigen wir ein paar Stufen zur Levada do Norte hinab. Der erste Teil der Strecke ist von verbrannten Nadelbäumen gekennzeichnet, grosse Zapfen liegen in Bergen dazwischen. Hier Blick auf Ribeira Brava.

Bequemer Weg mit grandiosen Ausblicken. Schliesslich eine Art Klärwerk - unten läuft das Wasser grob gefiltert weiter.

Hinter der nächsten Kurve führt eine steinerne Brücke über eine ziemlich tiefe und sehr enge Schlucht. Kann hier nur unvollkommen wiedergegeben werden.

Auf dieser Seite der Schlucht, die man unten links erahnt, liegt Ribeira Funda.

Mehrere verlassene Häuser und nicht mehr bearbeitete Terrassenhänge. Im Gebäude mit den blauen Türen scheint die Sonne durchs nicht mehr vorhandene Dach.

Ein bewirtschaftetes Gut.

Aus den Felsen sprudelt es direkt in die Levada. Zimmerkalla (Zantedeschia aethiopica), die rund um die Felder wächst, breitet sich aus.

Asphaltklee (Bituminaria bituminosa), der aus schwärzlichen Drüsen Asphaltgeruch ausscheidet, wird als Schutz vor Fressfeinden um Feldterrassen angepflanzt.

Rote Spornblume (Centrathus ruber).

Und Kohl an Sauerklee an Levada.

Schliesslich stossen wir auf eine Strasse, die hinab zum Dorf Eira do Mourão führt. Und da ist sie dann zu Ende, die Welt... nein die Strasse, ein Café gibt es nicht, langsam steigen wir den steilen Fahrweg wieder hoch zur Levada und treten den Rückweg an.

Ein schöner gut gehbarer Weg mit abwechslungsreicher Vielfalt und grandiosen Ausblicken. Morgen vielleicht die Fortsetzung ab Eira do Mourão.

Mittwoch, 26. Februar 2014

Cabo Girão

580 m ununterbrochener Steilabfall bis zum Meer, manche behaupten, das höchste Steilkliff der Welt.

Während Busladungen von Schaulustigen zum Cabo Girão gekarrt werden, macht sich ein Sammler und Viehfütterer bergabwärts mit ihren Hinterlassenschaften davon.

Der dunkle Strich ganz oben mittig ist die Aussichtsplattform.

In kleinem Schutthaufen am Parkplatz wuchert es vielfältig frisch und grün, ich kann gelben Sauerklee, Färberwaid, Kapuzinerkresse identifizieren. Hier anemonenblättriger Storchschnabel (Geranium palmatum).

Einige Treppenstufen hoch führt eine schmale Seitenlevada durch Äcker und Gärten. Sehr steil verlaufen die so gut wie möglich terrassierten Felder; bei diesem Kohlfeld behilft man sich mit kleinen Erdwällen gegen Ablaufen des Wassers. Ganz unten Strasse mit Tunnel.

Wächter des Kohls.

Kreuzung von Seiten- mit Hauptlevada, es geht kurz weiter durch einen bequemen hohen Tunnel.

Immer wieder malerische Blicke. Wunderbares Wanderwetter übrigens.

Trichterwinde an Kakteen.

Hier würde ich auch gern wohnen.

Bewässerung vor trocknender Wäsche.

Und mein Foto des Tages: ein Mensch in seinem Garten zwischen Lauch und Salat, er verbrennt irgendwas Wohlriechendes, am Baum meckert eine Ziege.

Dienstag, 25. Februar 2014

Kalter Fluss

Die Forellenzuchtstation im Naturschutzgebiet von Ribeiro Frio auf ungefähr 1000 m Höhe ist von endemischem Lorbeerwald und Lehrpfaden umgeben und wirkt lieblich und lehrreich. Kurz nach uns stoppen jedoch drei Reisebusse, aus denen Ströme von Touristen quellen. Lieber das Gelände verlassen und auf zur Levada. Die liegt sehr schattig-kühl, besonders abwechslungsreich ist sie nicht.

Hinter jeder Kurve mehr blühende Mearns-Akazien.

Also doch zurück und zwischen den übrigen Touristen eingereiht zu den Balcoes, die spektakuläre Aussicht versprechen.

An einigen Häusern vorbei...

... und an Landarbeitern.

Unidentifizierbares Gewächs, hart wie Zunderschwamm, an bemoostem Baumstamm.

Bei den Balcoes ist die Sicht bewölkt, trübe und von Menschenmassen versperrt, grandiose Aussicht nur zu erahnen. Wichtiges Klacken von halbmeterlangen Objektiven, ich komme mir doch nicht etwa klein vor mit meiner Bridgekamera.
Wir essen beim Kiosk am Weg Tomatenzwiebelsuppe mit Ei, während die Busladungen vermutlich Forelle tafeln müssen.

Montag, 24. Februar 2014

Madalena do Mar

Mit traurigem Kopfschütteln und frierend hochgezogenen Schultern gibt der Hotelbesitzer bekannt: Sonntag nirgends auf der Insel gutes Wetter. Und so kommt es auch. Beim Wochenmarkt in Prazeres nieselt es erst, beim Gottesdienst pladdert Regen durch offene Tür in gut gefüllte Kirche, ungewöhnliche Soundmischung mit Gesang der Gläubigen.

Trocken im Auto sitzen kann sehr gemütlich sein.

Zurück ins Quartier, faulen Sonntag machen, echte Erholung sozusagen. Heizung an, frisch erstandene rote Bete kochen, Teewasser aufsetzen und dem Sturm lauschen.
Am Nachmittag kommt die Sonne durch. Auf nach Madalena do Mar und die alte Küstenstrasse entlang, durch den Wasserfall vorm Tunnel, wo das Auto kostenlose Wäsche abkriegt. In dieser Gegend kann man sich auch mal genauer umgucken.

Beste Meerblicklage bei noch etwas feuchter Sitzgelegenheit.

An dieser Brücke fuhren wir bisher immer nur vorbei.

Durchs vergitterte Fensterloch kann man reingucken...

... und in den Fels gemauerte Höhlen sehen.

Um die Ecke durch den Felsbogen finden wir weitere vergitterte Fensterlöcher.

Im Fels überm Meer ein Fussweg aus alten Zeiten.

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