Garten

Sonntag, 23. März 2008

Pyromanen

Das sorgfältig aufgeschichtete Holz fürs Feuer völlig durchweicht vom ausdauernden Regen. Für mich war der Osterfeuerplan ins Wasser gefallen. Aber der Nachbar kam durch den Nieselregen mit Spiritus, Baumschere und Söhnchen, brachte alles schnell in Gang, Zonenklaus begutachtete anerkennend - die vom Feuerteufel Gepackten machten sich ans Werk. Trockenes Geäst wurde aus den Bäumen geschnitten, morastige Latten und Balken aus der Schmutzecke gezerrt, dann das Gerümpel in der Scheune, ich schleppte kaputte Stühle, Türchen, diverse Hölzer an, hielt sie dem Nachbarn fragend entgegen, der nickte: ja, das haun wir auch weg.
Einige der Anwesenden saßen im Haus, schauten aus dem Fenster und fragte sich, wann wir anfangen würden, Latten aus der Scheune zu brechen. Ab und zu kamen sie mal raus, fanden es aber schnell ungemütlich - auch ich hielt mich gern immer länger drinnen auf.
Das Nieselwetter ging in Schneeregen über, doch das Feuer wurde abwechselnd bewacht und in Gang gehalten. Der Junge vom Nachbarn war am ausdauerndsten und ignorierte die fernen Rufe seiner Mutter: Wenn ich rübergehe, lässt sie mich nicht mehr weg.


Gut durchgeglühtes Feuer mit Stuhl.

Zonenklaus hatte sein selbstgebautes Waffeleisen aufgestellt und backte in der Veranda. Er hatte einige Mühe mit dem Teig und fand ihn nicht gelungen, uns schmeckten die Waffeln, halt sehr saftig.


Das Unterteil für die Glut besteht aus einem alten NVA-Helm, das Eisen selbst kann man drehen für gleichmässige Bräunung der Waffeln. Großes Foto: Zonenklaus.

Zum Schluss des Abends heißer Holunderwein - mir war durch und durch warm zumute.

Montag, 10. März 2008

Pumpe kaputt

Wenn die Heizung streikt - Pullover, Strickjacke, dicke Socken und sehr viel heißer Holunderwein. Ein Erlebnis. Und ging doch.
Der Monteur kam bald, erklärte redselig tausend technische Details, wir gaben hin und wieder Ausrufe wie: ach so! aha! deshalb also! von uns, verstanden aber das meiste gar nicht. Er wechselte die Heizpumpe aus, verabschiedete sich und augenblicklich hörte die Heizung wieder auf zu arbeiten. Gegen Abend tauschte er mit viel Brimborium und weiteren ausschweifenden Erläuterungen noch ein Lüftungsventil. Wir schwiegen erschöpft. Wie schön, wenn es warm ist!

Endlich ist der Stumpf vom Mandelbäumchen, der seit Jahren den Anbau drumrum behinderte, so weit verrottet, dass ich es geschafft habe, ihn auszugraben. Nebenbei hatte ich plötzlich eine auffällig geformte riesige Wurzel, die bereits austrieb, in der Hand:


Unbekannte sehr lange Wurzel mit Trieben.

Sonntag, 9. März 2008

Knochen und Wurm

Auf der Wiese nebenan bricht eine Taube zusammen, flattert auf und rührt sich nicht mehr. Der herbeigerufene Nachbar vermutet den Angriff eines Greifvogels, breitet ihre Flügel aus, dreht sie hin und her. Dann zeigt er mir das Einschussloch: hier ist die Kugel rein, ins Herz, und hier an der Schulter wieder raus.
Wer war das denn? frage ich auf ein bisschen Tratsch und Klatsch hoffend. Er guckt mich an, zuckt die Schultern und sagt: Ich schieße nicht auf Tauben. Er weiß, dass ich weiß, dass er auf Spatzen im Kirschbaum schießt. Ich glaube ihm aber.

Viel geschafft - auch schon Möhren und Zwiebeln gesät.
Am Fliederhang zwischen blauen Blümchen etwas Helles.


Welches Tier das wohl war? Vier guterhaltene Backenzähne im Unterkiefer.

Der Gestrüpphaufen muss schrumpfen, er ist schon an die zwei Meter hoch.


Unterm Gestrüpp dieser Wurm.


Besonders fettes Exemplar einer ... hm, Larve, glaub ich.


Die Larve in Aktion.

Das schöne Feuer gegen Abend wärmt mich ganz besonders, weil im Haus die Heizung kaputt ist, vermutlich die Pumpe, morgen kommt der Monteur.

Freitag, 7. März 2008

Maräne, Muräne, Moräne..

Im Fischladen verlange ich Muräne, die Verkäuferin korrigiert: Maräne, denn Muräne würde mir sicher nicht schmecken. Allerdings hat auch die Maräne nicht besonders geschmeckt, weil zu viele Gräten und keine Zitrone im Haus. Als ich mich bei Wikipedia über den Unterschied informieren will, schreibe ich schussligerweise erst Moräne, achja, hat was mit Gletschern zu tun, das klingt alles ähnlich, auch Marone, immer nur ein anderer Vokal... Maronenröhrlinge übrigens sind die einzigen Pilze, die ich zweifelsfrei bestimmen kann und schon mal selbst gefunden habe, mit Sahne und Rotwein ein Gedicht. - Jedenfalls ist die Muräne ein subtropischer Knochenfisch, die Maräne dagegen ein Vertreter der Forellenfamilie.

Im Garten tut sich was, wenn auch erst auf den zweiten Blick. Eine von den Anti-Wühlmaus-Pflanzen, die vom Nachbarn rübergeweht wurden und sich hier dekorativ verbreiten, ist sehr groß geworden.


Mitten im Rhabarber steht das auffällige Teil.


Abteilung Christrose, im Vorgarten blüht eine weiße.


Und hinten eine rote - heißt die überhaupt Christrose? Letztes Jahr auf dem Polenmarkt erstanden.

Als ich durch die zwei rostigen Bögen zum Haus zurückgehe, bleibt mein Blick an etwas Grünem hängen:


Bis auf Blickhöhe hat die Waldrebe aus dem letztjährigen Gestrüpp ausgetrieben.


Und die im Februar gepflanzten Hyazinthen blühen.

Donnerstag, 24. Januar 2008

Mäuseaufzucht

Lange war niemand im Haus, da tanzten die Mäuse auf dem Tisch: die Küche voller Köttel, angefressene Kaugummipäckchen und Tapeten. Die Aufzucht der Jungen fand offensichtlich noch vor Weihnachten im Brotfach statt, inzwischen sind alle verschwunden, nix raschelt, die Fallen bleiben leer.
Stundenlanges Aufräumen im Garten. Warm, das Gras wächst.


Übriggebliebene Möhren, verwurmt.


Erst letztes Jahr besorgt - Christrose?

Samstag, 20. Oktober 2007

Ein Heim für Würmchen


Die umgedrehte verfrorene Kürbisfrucht. Da lacht das Herz der Gärtnerin.


Verfrorene Cosmea.

Ein Maulwurf ist unterwegs, ein paar Erdhäufchen und federnde Beulen in der Wiese.

Freitag, 19. Oktober 2007

Nachtfrost...

... hat schon ein wenig meinen Garten gestreift, Prunkwinde und Kürbis sind dahin.


Wie der eisige Atem der Dementoren (ich lese gerade alle Harry Potters noch mal) hat es das üppige Grün vom blauen Kürbis dahingerafft. Und diese letzte kleine Nachfrucht war von unten völlig ausgehöhlt und voller winziger knallroter Regenwürmer, vielleicht Nahrung für eine ganze Familie.


Samen von Trichterwinde. Soll halluzinogen wirken, in Land der Träume stehen Erfahrungsberichte.

Ich wär so gern ein Zugvogel, seufz, und dort, wo es warm ist ...

Montag, 8. Oktober 2007

Ritterspornreste

Der weit ausladende Walnussbaum hat fast keine Blätter mehr, das wirkt schon sehr spätherbstlich - auch wenn zum Beispiel die runtergeschnittene Weinraute ausgetrieben hat und frisch blüht und auch sonst eine Menge Farbkleckse noch da sind.


Was vom Rittersprn übrig blieb.

Mittwoch, 3. Oktober 2007

Wermut mit Spinne

Von Nachbars Garten aus sehe ich in meinen Kürbisdickicht tatsächlich noch eine Frucht, sie wird sofort geerntet.


Etwas kleiner und mit ganz leichten Fraßspuren, aber nette Überraschung.

Eine große Tigerlilienstaude neben dem völlig verwilderten Erdbeerbeet setze ich trotz der fortgeschrittenen Jahreszeit um. Ich drücke die Pflanze besonders sorgfältig in den gut vorbereiteten Boden und murmele beschwörende Worte, die sie anwachsen lassen sollen.


So, hier haben wir mal wieder ein "wespenartiges Insekt", diesmal im Anflug auf Lupine.


Im weit ausladenden Wermutgesträuch eine winzige Spinne.
Der Wermut steht in der Böschung, weil ich gelesen habe, dass er den Stoff Absinthin absondert, der andere Pflanzen am Wachsen hindert - allerdings hat sich gezeigt, dass Gräser nicht dazu gehören. Trotzdem, zwischen dem Grasfilz kommt der Wermut seit Jahren immer wieder. Obwohl er eher nicht schön aussieht, bleibt er stehen, er ist eine interessante Pflanze.

Dienstag, 2. Oktober 2007

Ernte satt

Das Blätterdickicht beim Kürbis ist durchscheinend geworden, insgesamt 6 dicke blaue Kürbisse geerntet, ganz ordentlich. Auch Rote Bete, Möhren, die letzten Bohnen und Gurken.
Den ganzen Tag im Garten aufgeräumt und saubergemacht, ein paar zu dicht gewordene Veronikas verpflanzt, vielleicht werden sie ja...


Trichterwinde an Rote Bete.


Eine riesige Cosmea kommt jetzt noch zur Blüte, schöner Hingucker zwischen all dem herbstlichen Kraut.


Der Hüpfer rührte sich kaum, wirkte alt und lahm.

@ Klaus: Habe leider keine weiteren "Kerbtierpornos" beobachten können, es ist wohl nicht die Jahreszeit dafür.

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