Dienstag, 6. Mai 2008

Raps und Farn


Der Blick heute früh aus dem Fenster: uckermärkische Rapslandschaft mit typischem Asbest-Scheunendach.

Ich weiss, dass man es eigentlich noch nicht machen soll, aber es ist eh egal. Die vorgezogenen Tomaten sind diesmal so mickrig geworden, dass ich sie bei dem warmen Wetter schon ausgepflanzt habe, besser als in der schlechten Blumenerde haben sie es auf jeden Fall. Und wenn sie nicht durchkommen, hole ich ein paar schöne Pflanzen aus Polen.

Im Vorgarten wuchert es, außer hin und wieder durchzugehen und zu denken, hier muss aber auch mal was gemacht werden, ist noch nichts passiert. Hier überlebt nur der Stärkere, das ist an erster Stelle die Quecke, naja, die Pfingstrose und die blöde Hortensie, die den Blick aus dem Küchenfenster versperrt, setzen sich auch durch, aber alles andere mickert vor sich hin.


Der Farn ist auch so ein Starker, er vermehrt sich prima und sieht dabei auch noch gut aus.

Schleim

Strassenbauarbeiten an der Oder Richtung Stolzenhagen. In großen Staubwolken rumpeln Lastwagen hin und her, während ich am Straßenrand Sauerampfer pflücke.


Auf dem Weg blüht prachtvoll der Apfelbaum.


Vielversprechende Blüte.


Als ich die Schwäne im Schilf ablichten will, drehen sie sich weg und schwimmen würdevoll davon.


Die Frühjahrsüberschwemmung geht zurück.

Der Uferrand ist überzogen mit einer von weitem algenähnlich aussehenden Masse. Ich hole ein bisschen davon mit zwei Fingern raus, es ist schleimig und klebrig. Dann gehe ich mit der Kamera so dicht ran, dass ich sie fast eingetunkt hätte.


Das ist vermutlich irgendein ganz frischer Laich, Kaulquappen erkennt man noch nicht.


Und drei... ich sag mal Enten... im Flug.

Montag, 5. Mai 2008

Quecke als Arznei

Ein wertvolles Heilgras im Garten und bis gestern nicht gewusst.
Die Wurzel der Quecke enthält ätherische Öle mit starkem Antibiotikum, wirkt also desinfizierend, außerdem Vitamin A und B und besonders Kaliumsalze, Eisen, Kieselsäure. Anwendung unter anderm bei Bronchitis und Harnbeschwerden.
Früher wurde die Quecke sogar gegessen - wegen zuckerhaltiger Wurzel mit ziemlich viel Kohlenhydraten, geröstet soll sie ähnlich wie Topinambur schmecken. Die Wurzeln einfach im Schatten an der Luft trocknen.
Erstaunlich, was man alles essen kann. Weil ich ja genug davon habe, probiere ich es mal aus und werde dann davon berichten.


Quecke mit Puppe - aber ich weiss mal wieder nicht, von welchem Insekt.


Puppe nah, der Kopf bewegte sich.


Kuhschelle mit Bodendecker vor Himbrombeere in Abendsonne.

Donnerstag, 1. Mai 2008

Gemüse auf meiner Bank

Es gibt ja die merkwürdigsten Fotosammlungen, zum Beispiel von Straßenpollern oder Fußpilz. Ich sammle auch, und zwar Jesus-Maria am Wegesrand und Leute auf meiner Gartenbank.


Rhabarber - vielleicht das Startbild der Sammlung "Gemüse auf meiner Gartenbank".

Unterm Nussbaum blühen überraschend und schön drei Tulpen. Wo kommen sie her, wer brachte sie hin?


Perspektive ist alles - Riesentulpen auf Wanderschaft.

Dienstag, 29. April 2008

Schlüsselblumen

Der kleine Rummelsberg zwischen Parstein und Brodowin ist unter Schutz gestellt. Auf der Infotafel steht: "Auf Grund seiner exponierten Lage konnten sich hier kontinentale Trockenrasen als westliche Ausläufer der Steppenvegetation ansiedeln."
Ja nun, ich konnte die Trockenrasengräser nicht identifizieren, aber unübersehbar ist gerade alles von Schlüsselblumen übersät.


Schlüsselblumen im Hang, hinten der Parsteinsee.


Schlüsselblume in Abendsonne.

Abstecher nach Brodowin. Seit das ganze Dorf nach biologisch-dynamischen Richtlinien bewirtschaftet wird (vor jedem Acker steht eine Demeter-Tafel), ist es ziemlich bekannt geworden. Und obwohl an diesem Sonntag kein Markt stattfindet, kurven einige Berliner Ausflügler durch den still anmutenden Ort, der Saisontourismus fängt sicher bald an.


Hauseingang in Brodowin.


Ökodorfstorch.

Freitag, 25. April 2008

Queckenqual

Die Himbeeren werden nix mehr, jahrelang gab es nur wenig Ertrag auf dem mageren Sandboden. Am besten vermehrten verfilzten sich die Quecken dazwischen. Ab jetzt ist Schluss damit, nein, natürlich nicht, sie kommen bestimmt wieder. Aber ich habe alle Himbeeren rausgerissen und sorgfältigst nach den Quecken mit ihren unterirdischen Ausläufern gebuddelt. Viele Stunden lang. Und auch versucht, den Boden zu verbessern, Grasschnitt untergegraben, gute Erde eingeharkt... und seh jetzt schon die zarten Queckengräschen aus den übersehenen Wurzelteilchen wieder auftauchen...


Ein winzigkleiner roter Käfer - nee, ist wohl eher eine Spinne.


Nach dem Regen heute morgen leuchteten besonders die Kuhschellen.


Frisch mit Regentropfen.

Donnerstag, 24. April 2008

Grützwurst...

... gibt es hier in der Fleischerei für 42 Cent/100g. Ich verlange 200g, die junge Fachfrau schneidet 300g und zwitschert, sie würde immer etwas zu viel abschneiden. Ja, geht schon.
Sind Sie erkältet? fragt sie. Über Nacht hatte ich plötzlich Husten gekriegt. Nö, krächze ich. Glaubt die denn, ich hab immer so eine tiefe brüchige Stimme?
Der Nachbar mäht schon den dritten Tag seine großen Rasenflächen. Wegen der Gemeinschaft hole ich den Benziner raus, bete kurz, dass er nach dem Winter noch anspringt - und tatsächlich knattert er nach der dritten Gewichtsverlagerung stinkend los. Allerdings lässt er sich nur sehr schwer schieben. Der Nachbar dreht das Teil um, schüttelt den Kopf über das schartige Schneidwerk, brummt, das muss mal nachgeschliffen werden - und diagnostiziert außerdem verschmutzten Luftfilter.
Hier abschrauben und mit Benzin reinigen, sagt er. Dabei aufpassen, dass nichts in den Vergaser fällt.
Er erklärt es gern ganz genau, weil er weiss, dass wir bei sowas nicht sehr fähig sind.
Ich stemme das schwere Teil vor mir her und habe den Ehrgeiz, auch die Böschung so weit wie möglich zu schaffen, ohne mitsamt Mäher runterzufallen.
Nach zwei Stunden und sieben großen Körben Rasenschnitt bin ich fertig. Sieht doch gut aus, so eine gemähte Wiese. Ich fühle mich schon viel gesünder.

Mittwoch, 23. April 2008

Der Sieger kriegt das Nest

Selber schuld, wenn man ohne Handschuhe den Garten bearbeitet. Der Boden trocknet die Hände aus, dann der Griff in Dornen und Nesseln, aua. Beide Daumen mehrmals neu bepflastert, weil durch stetiges Erdwühlen Wundverband immer wieder abfällt.

Heute früh auf dem Weg zur Oder: als ich den Storch auf der Scheune fotografieren will, kommt der Bauer angeradelt und winkt mir, ihm zu folgen. Wollen Sie die Jungen sehen, ich lass sie jetzt raus, ruft er. Ich frage mich, welche Jungen und gehe hinter ihm her. Der große Hof ist voller Hühner. In einem kleinen Raum im Nebengebäude der Scheune seh ich sie, eine schwarze Henne mit sieben Küken. Die sind vier Tage alt, heute bei dem schönen Wetter sollen sie zum ersten Mal raus. Wir freuen uns beide, als sie verwirrt hinter der Henne her ins Licht stolpern.


Küken in der Sonne.


Der Hahn kommt gucken.

Ich erfahre, dass die Störche schon Mitte März eingetroffen sind und dass es einen lauten heftigen Kampf gab, weil ein anderes Paar auch gern dieses Nest gehabt hätte.


Die Sieger kriegen das Nest.

Als ich mich auf den Weg machen will, sagt der Bauer: Kommen Sie gern mal wieder gucken. Wie nett.
Kaum Menschen an der Oder, aber der Fluss voller Vögel. Ganz langsam schwillt ein Motorengeräusch an.


Ein Frachter bahnt sich seinen Weg.

Später im Garten flitzt eine Eidechse vom Treppchen, als ich eilig was holen will. Und ein rotoranger Schmetterling gaukelt vor mir rum, aber ihn zu erwischen ist wieder gar nicht einfach.


Vielleicht ein kleiner Fuchs?

So eine torkelige Freude über den ersten warmen anfassbaren Frühlingstag!

Dienstag, 22. April 2008

Von Schnecken- und Enteneiern

Endlich wieder in wilder Natur angekommen... und es ist wunderwunderschön. Jedenfalls wenn die Sonne scheint.
Ich treffe gleich den Nachbarn, der ist krankgeschrieben und mäht den Rasen. Wir planen, demnächst eine gemeinsame Kompostecke anzulegen, ganz hinten an den Grundstücksgrenzen. Prima, vielleicht kriege ich es endlich hin, "amtlichen" Kompost zu produzieren ohne verschimmelten Rasenschnitt und Hölzer dazwischen - das Buch über Wurmhumus liegt schon bereit.
Der Kleine vom Nachbarn kommt vom Onkel, dessen Ente 21 Küken gekriegt hat.
- 21 Eier? Wie hat sie das denn geschafft?
- Die macht sich ganz breit. Es waren sogar 24 Eier, eins hat sie zerdrückt und zwei waren faul.
Neuerdings redet er gern mit mir und ich staune, was er alles weiß.
- Die sind jetzt noch im Stall, da muss man aufpassen wegen den Vögeln. Und zu essen kriegen sie Pellets und Brennesseln in Pampe.
- Oh, die möchte ich ja gern sehen, sage ich und frage mich, ob ich mal zum Onkel mit darf.


Unter der umgedrehten Regentonne gefunden, vermutlich Überbleibsel eines Schneckengeleges.


Blüte der Spillinge. Auch der Kirschbaum blüht prächtig, rechtzeitig auf Blattläuse achten, fällt mir gerade ein.

Und hier das Bild des Tages:

Beim Zurückschneiden des alten Lavendelstocks diese "Skulptur" gefunden.

Kapuzina

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