Dienstag, 12. Februar 2013

Fontes und noch höher

950 m über dem Atlantik liegt das Dorf, hoch oben in den Bergen, die Zufahrtsstrasse ist zum Glück gut ausgebaut. Nach einem Kaffee in der Bar Fontes beginnt die Rundtour, die laut Reiseführer bis auf 1430 m ansteigen soll.

Zwischen neu anmutenden Häusern kleine alte Hütten, vielleicht für Hühner, Ziegen? Die Frühjahrsbestellung ist in vollem Gang, kräftige Frauen in Gummistiefeln und mit Feldgerät bewehrt ziehen steile Wege hinauf.

Sehr ländliche Gegend, Blöken, Muhen, Mähen überall.

Je höher, desto schönere Aussicht. Leider ist ziemlich schnell die Baumgrenze erreicht, danach nur noch karge Wiesen, abgebrannte Sträucher, jede Menge Kühe mitten auf den Wegen und sehr, sehr viel Kuhfladen mit Mengen goldfarbiger Fliegen drauf, vielleicht madeiranisch-endemische Abart?

Endlich wieder bergab. Eukalyptusbäume am Wegrand, hier ihre Samenkapseln.

Und ein Eukalyptusbaum samt Wurzel.

Unterhalb des Ortes im Tal liegen Felder, im Vordergrund ein palmartiges unbekanntes Gewächs.

Gegenüber wird Brennholz herangeschafft.

Die meisten Felder scheinen noch nicht bestellt.

In den Orten unten am Meer dagegen wurden schon schönste Vogelscheuchen aufgestellt.

Montag, 11. Februar 2013

Die 25 Wasserfälle

Beginnen wir auf dieser Insel doch mit einer Tour, die auch für Kinder und Alte geeignet ist: mit den 25 Wasserfällen von Rabaçal. Dafür rüsten wir uns aus mit Taschenlampen, warmen Klamotten, Wanderstiefeln, Regenjacken und genau zwei Äpfeln. Kurz hinterm Parkplatz geht es gleich mit einer Tunnelwanderung los.

Hier fliesst die Levada durch einen Berg. 800 m lang ist der schmale Tunnelweg, stellenweise tropft es aus dem Gestein. Puh, überwunden...

Schon ist man weit oben im Inneren eines riesigen Kessels. Der nächste Streckenabschnitt ist an der Levada lang sehr schön und bequem zu laufen.

Wie Schleier hängt es von manchen Ästen.

Ab dieser Brücke wird es enger, der Abgrund näher, aber immer prima abgesichert.

Immer nebelfeuchter, die Levadawand moosig und flechtig. Inzwischen wandern wir in losem Pulk zwischen jungen Franzosen, portugiesischer Familie, nationalitätsmässig nicht einzuordnenden weiteren älteren Pärchen und einheimischem Vogelfänger.

Der erste Wasserfall ganz nah.

Und hinter der Kurve die vielen anderen. Wären da nicht die vielen zu lautstarker Hochform aufgelaufenen Jugendlichen, dann hätte ich das Naturspektakel als noch eindrucksvoller empfunden.

Alles immer und gleichzeitig...

... kann schön sein oder doch nicht so schön. Was findet dann noch besondere Beachtung? Auf Madeira blüht und fruchtet es ohne Pause. Kapuzinerkresse quillt aus Berghängen, Sonnenblumen vom Keimling bis zur Blüte, fette Kohlköpfe, reife Tomaten, Bananentrauben, ganz zu schweigen von den mir unbekannten Gewächsen - allerdings liegen Weinstöcke und Rosen gerade noch im Winterschlaf.

Ein grosser Garten in Jardim do Mar.

Banane mit Blüte.

Eine mir unbekannte Frucht.

Ach ja - es ist auch gerade die Zeit der reifen Zitrusfrüchte...

Sonntag, 10. Februar 2013

Vor dem Karneval

... ist Kinderkarneval und Anreise der Touristen. Die Stadt brodelt über, Italiener, Spanier, Franzosen, Deutsche, Niederländer, Skandinavier...


Maronenverkäufer gibt es an jeder Strassenecke.


Die Metrostation Parque ist besonders liebevoll und detailliert ausgestaltet, geheimnisvolle Fabelwesen auf den Fliesen.


Auch die Müllkörbe sind besonders, wirken wie umgedrehte Zauberhüte.


Von der Strasse am Hafen hoch in enge verwinkelte Gassen und Treppchen - hier Fadofisch in Alfama.


Plötzlich landen wir auf einem riesigen Flohmarkt, nicht weit vom Kloster, dessen Namen zu recherchieren ich jetzt keine Lust mehr habe. Interessante Stände - eine bunte Tasche und nette Kette sind die Ausbeute.

Die Restaurantanlocker in der City versuchen uns inzwischen nicht mehr in ihre Lokale zu locken. Wir essen in Alfama traditionellen Stockfisch, gewürzt mit Fado-Livemusik, umgeben von anderen Touristenpärchen aus aller Herren Länder.

Adieu Lissabon - jetzt Wandern auf Madeira!

Freitag, 8. Februar 2013

Tag der Museen

Erstaunlich freigiebig sind die Portugiesen bei der Kulturvermittlung. Man hat kostenlosen Eintritt im Museum für Mode und Design und im Museum für moderne Kunst.

Das Museum für Mode und Design wurde in den vormaligen Räumen einer Bank eingerichtet. Dafür schlug man von Wand und Decke grob die Verkleidung ab, auf diesem Bild gut zu sehen. Mir gefällt es.

Wollaufwickler - prima Zweitverwendung für alte Plattenspieler.

Das Museum für moderne Kunst ist schon im Aussenbereich grosszügig gestaltet, benutzbare Rasenflächen mit Blick auf Tejo und auf zwei Ebenen schön bepflanzt. Und freies Wlan, leider selbst in Lissabons Lokalen oft nicht vorhanden.

Die Picasso-Sammlung ist gerade woanders. Aber verschiedene Installationen werden geboten.

Schräg gegenüber liegt das Kloster des Jeronimos. Wie viele Gebeine mögen unter dem Fussboden ruhen? Wir sind schon etwas abgelaufen und haben keinen rechten Sinn mehr für Architektur und Sonneneinstrahlung, der manuelinisch verspielte Stil der Verzierungen wird nur noch am Rande wahrgenommen. Insgesamt macht das Kloster beim flüchtigen Durchgehen einen kaltprächtigen Eindruck auf uns.

Während der Rush-Hour auf engen Steigen dicht neben dem Verkehr dann bis zur grossen Brücke. Die sah ganz nah aus, aber der Weg dauert eine halbe Stunde. Unterwegs dieses Haus mit Gesicht.

Ziemlich erschöpft lassen wir uns noch ins Verkehrsmuseum unter der grossen Brücke überreden, weil wir so nett reingebeten werden. Eine Stunde später endlich Warten auf den Bus. Der Kioskbesitzer holt schon seine Hefte rein. Hinten die imposante Brücke.

Donnerstag, 7. Februar 2013

Lissabon hoch und runter

Klarer Himmel, kalter Wind. Mit Elevator, innen holzverkleidet, von grosser Einkaufsstrasse nach oben, dann Wendeltreppe, noch höher, pfeifender Wind, guter Ausblick. Über plane Verbindungsbrücke, Verblüffung - wieder Erdkontakt oben auf Hügel, an dem fünfstöckig Einkaufszentrum klebt.

Burgbesichtigung. Die Anlage, besiedelt schon von Phöniziern und Römern, dann 500 Jahre lang von den Mauren, schliesslich von portugiesischen Herrschern, lag seit dem grossen Erdbeben von 1755 in Trümmern. Erst Salazar bestimmte ihren Wiederaufbau, jedoch an anderer Stelle als vorher, so verstehe ich es, dafür mit komplett bewandelbaren Wegen hoch oben an den Schießscharten entlang zwischen Burgzinnen. Eine Art Burgmärchenland, auf jeden Fall beeindruckend.

Rückweg über das Viertel Graça. Auch hier viele Wohngebäude dem Verfall preisgegeben, in diesem hier wohnt niemand mehr.

In diesem besonders auffällig gefliesten Haus kann man... Fliesen kaufen.

Aufschrift auf dem Auto eines vielseitigen Handwerkers.

Und nachts die Seilbahn steil den Berg rauf.

Strassenbahn Nr. 28

Auf keinen Fall eine Fahrt mit dieser Linie verpassen rät der Reiseführer. Einer Touristin, die aus dem Fenster filmte, soll mal die Kamera an einer Hauswand zerschellt sein und Unfälle und Verkehrschaos im engen Viertel von Alfama an der Tagesordnung. Entsprechend erwartungsvoll sitzen wir im schönen Holzinterieur des Fahrzeugs - es passiert natürlich gar nichts.

Zwei 28er begegnen sich, die Strassen im Viertel Alfama sind wirklich verdammt eng.

Viele interessante Ausblicke unterwegs, deshalb beschliessen wir, zu Fuss ins Zentrum zurück zu gehen.

Ein ausgedehnter verlorener Ort direkt unterhalb der Burg, sofort rein in die Ruinen.

Hohes Unkraut in den kleinen Raumresten, einer gekachelt mit Waschbecken. Graffiti überall.

Diese Zeichnung haben wir uns so erklärt, dass man sich von seinen Autokosten sozusagen auffressen lässt und doch lieber Rad fahren sollte.

Und jetzt noch ein kleiner Auszug aus meiner neu eröffneten Fliesensammlung:

Parkumrandung.

Fliesen mit Blume.

Viele verschiedene Fliesen.

Geblümte Fliesen.

Zum Abschluss des Tages portugiesische Portweinbowle aus Plastikbecher, süss und stark.

Dienstag, 5. Februar 2013

Lissabon Augenschmaus

Vom klammkalten Schneematsch in freundlichen Frühling. Am Flughafen blüht auf kleinen palmigen Wildkrautinseln Löwenzahn.

Eins der ersten Fotos.

Tagesüber sprudelt das Leben in der Innenstadt. Überall Trauben schwarzhäutiger Männer zwischen Einheimischen und Touristen. 18 Grad, ich schwitze in Rollkragenpulli und Stiefeln, das Zimmer wird noch vorbereitet. Endlich Klamottenwechsel und auf zur Besichtigung.

Wäsche trocknet in jeder schmalen Gasse.

Lange Unterhosen, auch hier war es vor kurzem noch kalt.

Umhäkelter Baum im Grannysquare-Look.

Graffiti, wohin man auch sieht.

Deftig.

Kleine Speziallädchen, viele stellen gerade Karnevalsartikel aus. In einem schönen Café ein Wachbleibschluck.

Der Industriehafen mit Lagerhallen ist unzugänglich. Jenseits der Absperrung ein Zelt mit Kochtopf überm Feuer, Frau mit rotem Pulli daneben. Kein Foto getraut.

Endlich Zugang zum Tejo gefunden. Farbiger Schiffspoller...

... und noch einer.

Die Stadt ist eine von denen, die auf sieben Hügeln gebaut wurden. Deshalb jede Menge Treppen.

Auf einer Brücke, bisschen HDR-nachbearbeitet.

Immer wieder verfallene ehemalige Prachtbauten mitten im Zentrum.

Dienstag, 22. Januar 2013

Elend für dich und deine Familie

Hamburg. Stadtspaziergang bei bitterer Kälte. Warme Füsse dank neuer Stiefel, aber Frostbeulen in den Kniekehlen.


Viele Obdachlose im Zentrum.

Der Besitzer dieses Fahrrads wärmt sich möglicherweise in der Bäckerei etwas auf.

Moewen bei Futtersichtung.

Immer wieder kurz ins Warme. Der Kaffee aus dem Automaten in einer Postbankfiliale schmeckt nach Briefmarkenkleber. In der Speicherstadt will uns der Teppichgrosshändler, bei dem wir zitternd reinschauen, einen Kelim im Gegenwert eines mittleren Monatseinkommens aufschwatzen: von Nomaden an der afghanischen Grenze aus natürlich reinen Naturfasern selbstverständlich handgeknüpft, wie ein Gemälde, ja, schön ist er.
Schliesslich ins Speicherstadtmuseum, immerhin mässig warm dort.

Ich lerne, dass Fegsel aus beschädigten Verpackungen gefallene Ware war, die die Hafenarbeiter verbotenerweise einsteckten, wofür ihnen zwar nicht mehr die Hand abgehackt, dafür aber mit Elend für die ganze Familie gedroht wurde.

Mittwoch, 28. November 2012

Angebrannter Polenmarkt

Vor ein paar Wochen zerstörte in Osinow Dolny ein Feuer Teile der Fabrik und umliegenden Stände, darunter auch welche mit Feuerwerk. Das muss ein ziemliches Spektakel gewesen sein, bei Youtube kann man die Knallerei sehen. Zum Glück blieb die nahe gelegene Tankstelle verschont.

Die Fabrik hat es schlimm erwischt; der Wiederaufbau der Stände ist schon in vollem Gang.

Bis hier kam das Feuer.

Angebot: Artikel der Saison.

Tropf...

Novembertag wie aus dem Bilderbuch.

Tropfender Spillingeast.

Übriggebliebene Sonnenblume.

Gummistiefel an, bei schwachem Nieseln und relativer Wärme erfrorenen Topinambur entfernt und Kompost umgeschichtet. Neuer Hollerwein ist auch schon auf Flaschen gezogen, jetzt kann der Frost kommen.

Kapuzina

Zwischen Uckermark und Berlin

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