Absolut schwindelfrei
Am sanften Abhang kann man noch prima auf dem breiten Levadamäuerchen laufen, leider ändert sich das hinter der nächsten Kurve. Wir kehren etwas frustriert um.
Auf dem kurzen Abschnitt schon grosse Wildblumenvielfalt. Alles mir völlig unbekannt und nicht bestimmbar.
Überm Wasser.
Zierliches Lila.
Auch schön.
Wir sind voll Tatendrang, essen ein paar würzige Kapuzinerkresseblüten vom Levadarand und beschliessen, das steile Bergdorf über seine Treppen zu erwandern.
Dieser Blick mit Kohl, Lauch und Obstbaum im Vordergrund ist für mich, die von rein wildspektakulären Ausblicken eher chaotisch überwältigt wird, wunderschön.
Blühender Strauch am Strassenrand.
Sehr weit oben im Ort können wir uns mit einem kommunikativen alten Mann etwas auf Französisch verständigen. Er rät, die fast parallel verlaufende Levada do Moinho zu laufen, die sei besser gesichert. Stimmt aber leider nicht, vom betonierten Weg dort sind ganze Brocken samt Geländer abgebröckelt und liegen viele Meter tiefer im Geröll.
Immerhin stosse ich hier ganz nah auf Zuckerrohr.
Bei der alten Zuckermühle im Dorfkern steht ein "Wasser- und Blutstein". Die Tafel daneben informiert über den Aufstand der Bevölkerung im August 1962, ein 17jähriger wurde dabei von der Polizei erschossen. Es ging um das in Jahrzehnten unter grossen Opfern erlangte Bewässerungsrecht, das der Staat den Bauern jetzt streitig machen wollte. Drei Monate lang hatten sie vorher Wache an der Levada do Moinho gestanden, um den Stopp des Wasserflusses zu verhindern. Ein berühmter Aufstand unter Salazars Diktatur, so kann man lesen.
Und hier noch die Mühlenräder aus der alten Zuckermühle.
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