Donnerstag, 24. Januar 2008

Mäuseaufzucht

Lange war niemand im Haus, da tanzten die Mäuse auf dem Tisch: die Küche voller Köttel, angefressene Kaugummipäckchen und Tapeten. Die Aufzucht der Jungen fand offensichtlich noch vor Weihnachten im Brotfach statt, inzwischen sind alle verschwunden, nix raschelt, die Fallen bleiben leer.
Stundenlanges Aufräumen im Garten. Warm, das Gras wächst.


Übriggebliebene Möhren, verwurmt.


Erst letztes Jahr besorgt - Christrose?

Offene Grenze

Endlich wieder nach Polen und Zigarettennachschub besorgen. Die schlimme Entwicklung der immer größeren Behinderung und Ausgrenzung dieser kleinen friedlichen Minderheit sollte nachdenklich stimmen.
Aber darüber will ich mich jetzt gar nicht weiter auslassen.

Zum ersten Mal über die Grenze ohne Wartezeit, ohne Pass vorzeigen.


Die Grenzhäuschen sind dunkel, die Grenze selbst natürlich deutlich erkennbar.


Die Buden an der Hauptstraße gleich hinter der Grenze bieten das übliche an.


Es gibt einige gute preiswerte Lokale, meist in den Nachbarorten oder in Seitenstraßen - bei diesem hier weiß ich nicht...

Freitag, 18. Januar 2008

Vor Einfahrt Halt

Der Naturpark Schöneberger Südgelände ist neu lackiert: die Dampflokomotive glänzt tiefschwarz, eine monströse Raupe auf knallroten Rädern, unbestimmbare geheimnisvolle Geräte stehen im Werkhof, gestaltete Objekte schweben darüber. In einer frischorangefarbigen Lore schwimmt ein Zementfisch. Etwas entfernt die riesige Drehscheibe mit Gleisen, wo die Waggons gewartet wurden.

Hier war früher ein Güterbahnhof. Seit den 1950er Jahren wird er nicht mehr genutzt, die Natur hat sich wieder ausgebreitet und vor ein paar Jahren gab die Bahn ihn für die Öffentlichkeit frei.

An diesem sonnigen Wintertag hat die Szenerie etwas Kulissenhaftes, wirkt wie aus "Myst", dem Computerspiel, in dem man im Gelände weiter kommt, wenn man es durch pure Logik geschafft hat, die richtigen Hebel und Knöpfe zu drücken.


Unter besprühten Brückenresten betritt man das Gelände.


Graffiti an Ruinen.


Die alte Werkhalle.


Schwebendes Objekt im Hof.


Hinten ein denkmalsgeschützter Wasserturm, in dem die Turmfalken brüten.


Mehrere Kästen voll mit schweren rostigen Schrauben stehen auf dem Kopfsteinpflaster. Eine davon steht jetzt auf meinem Schreibtisch.


Durch ein Rohr gelangt man auf vorgeschriebenen Wegen ins Schienenwirrwarr.


Wovon man zu dieser Jahreszeit nichts sieht - zwischen den Geleisen haben sich für städtische Verhältnisse seltene Tiere und Pflanzen wieder angesiedelt.


Nach den Birken vergehen noch Jahre, bevor die Laubbäume kommen (habe ich mir gemerkt).


Hier ist Graffiti ausdrücklich erlaubt.


Von der Infotafel abgefotot: als der Güterbahnhof noch in vollem Betrieb war.

Mittwoch, 9. Januar 2008

Von Kurbelradios und Schütteltaschenlampen

Geräte, die ohne Strom auskommen, sind faszinierend. Die mechanische Nähmaschine meiner Oma zum Beispiel wird hoch in Ehren gehalten (leider kann sie keine Zickzackstiche, aber funktioniert einwandfrei), ein aufziehbarer Wecker ist noch da und sogar ein zweirädriger Sahneschläger - obwohl ich ihn nie benutze, viel zu anstrengend.
Die frisch erstandene Taschenlampe, die man durch kurzes Schütteln zum Leuchten bringt, ersetzt endlich die vielen nie funzenden Billigtaschenlampen, immer Batterie alle oder vom Filius ausgebaut. Hm, wo ist es eigentlich, das Prachtstück? Hat er's wieder wo hingelegt, wo es keiner mehr findet...
Neulich hat mir jemand erzählt, es wäre auch schon ein Schüttelmotor erfunden worden, und zwar von einem Ungarn vor vielen Jahrzehnten, wenn ich mich recht erinnere, aber die Amis hätten ihm das Patent abgekauft und unter Verschluss gehalten oder in alle Winde verstreut. Klingt zwar etwas krude, aber ich als Anhängerin von Verschwörungstheorien winke da nicht gleich völlig ab.

Jedenfalls habe ich schon länger mit einem ganz bestimmten Gerät geliebäugelt und jetzt steht es in der Küche - ein kleines feines Kurbelradio. 2 Minuten kräftig aufgekurbelt gibt Saft für mehr als 2 Stunden. Großartig! Sogar wenn man den Akku raus nimmt, kann man noch Radio hören, allerdings muss man dann unentwegt kurbeln, das sieht zwar ganz witzig aus, aber lohnt nicht wirklich.


Mein Küchen-Kurbelradio, Lampe inklusive.

Übrigens - eine uralte Schreibmaschine steht auch noch irgendwo rum, aber ehrlich gesagt bin ich froh, dass ich die nicht mehr brauche. Obwohl sie auch eine tolle Erfindung ist.

Dienstag, 1. Januar 2008

Geruhsames Köpenick

Jedenfalls in der Umgebung, wo wir diesmal den Jahreswechsel verbrachten. Um Mitternacht traten zögernd ältere Paare aus ihren Häusern, zündeten etwa drei Feuerwerke, riefen 'ein gutes neues...'
rüber und verschwanden wieder.
Viel später auf der Rückfahrt trafen wir in Oberschöneweide dann noch auf ganze Horden von Hardcoreknallern und mussten in Schlangenlinien um explodierende Pülverchen durch den Feuerwerksmüll kurven.


Versuch, die Raketen synchron zu starten ...


... ist gelungen.


Heute nachmittag aus meinem Fenster.

Donnerstag, 27. Dezember 2007

Grabgedanken

Meiner Mutter bereitet es Kummer, dass später niemand ihr Grab pflegen wird, weil ihre drei Töchter weit verstreut leben. Obwohl ich ihr versichere, wir würden uns um eine gute Grabpflege kümmern, steigert sie sich gern in immer größere Rührseligkeit, die in dem verzweifelten Ausbruch gipfelt, sie möchte nicht in einem vernachlässigten und deshalb sozusagen vergessenen Grab liegen.

Ich besuche gern Friedhöfe, aber habe nicht den rechten Sinn für Grabkultur, für ein Häufchen Asche oder für möglicherweise aus Gewebespendegründen entbeinte Hüllen (hochinteressante Hör-Doku über Verarbeitung und Verwendung von Leichenteilen gestern im Zug gehört, aber das ist wieder was ganz anderes).

Für die Aura, die letzte Ruhestätten umgibt, bin ich sehr empfänglich. Aber diejenigen, die ich nicht vergesse, sind doch bei mir auch ohne Grabgehacke. Manchmal bilde ich mir sogar ein, ganz fassbar - etwa als Marienkäfer im Winter im Wohnzimmer... und ist das wirklich nur zurechtgebogener Quatsch?

Jedenfalls machten wir Weihnachten einen Spaziergang zum Friedhof.


Alter auffälliger Grabstein.


Am Eingang.


Und der zugefrorene Burggraben.

Samstag, 15. Dezember 2007

Schnecken-Teekanne

Ich stehe vor Wertheim in der Schlossstraße und betrachte abgeschlafft versonnen die Porzellanauslage. Eine Teekanne aus dem sogenannten Hundertwasser-Service hat es mir besonders angetan.


Teekanne, das Stövchen hat die Form eines Schneckenkörpers.

Schließlich fällt mein Blick aufs Preisschild. Ich glaub erst, ich hab Sehstörung - 1480 Euro! Gegenstand des täglichen Lebens? Selbst wenn ich Krösus wär - da würde ich ja beim Einschenken vor Nervosität das kostbare Schneckenobjekt fallen lassen.
Aber schön, sowas hinter Glas zu bestaunen. Schön, dass Herr Hundertwasser Ideen fürs "alltägliche Leben" hatte.

Montag, 3. Dezember 2007

Bruder Jordans Knochen

Der 1922 gestorbene Franziskaner bewegt bis heute die Gläubigen. Auch seine Gebeine wurden mehrmals bewegt. 10 Jahre nach dem Tod ließ sie der Erzbischof von Paderborn "erheben und konservieren", 18 Jahre später kamen sie vom Friedhof in die Klosterkirche Dortmund (100.000 Menschen nahmen teil), wo sie nach einigen weiteren Jahren von der Kirchenmitte nach links versetzt wurden. Und zwar, weil die Kirchenmitte allein Jesus gehört, das hatten sie vorher nicht überlegt, erklärte Bruder Augustinus.


Das Bild des Verehrten im Treppenaufgang des Klosters

Was für ein Brimborium um ein paar Knochen, denke ich. Aber ist es nicht eigentlich hilfreich, etwas so "Fassbares" zum Halten und Verehren und dran Glauben zu haben? Nur ist mir das alles sehr fremd. Besonders, dass es sich dieser "Bruder" zur Aufgabe gemacht hatte, die Sünden anderer zu sühnen.

Jedenfalls - die sehr nette Aufnahme im Kloster, die Erzählungen und Kirchenwitze (ich konnte mir wieder keinen einzigen merken) und die franziskanische Taufe waren ein Erlebnis. Nicht zu vergessen das schmale Bett mit dem Jesuskreuz drüber, wo ich mir nachts beim Umdrehen den Kopf stieß - es hatte eine supergute harte Matratze.

Mittwoch, 28. November 2007

Hat es Ihnen gemundet?

Das fragt der Kellner beim Abräumen. Ja tatsächlich, der Apfelstrudel in den Friedrichstadtpassagen hat gemundet, im obersten Stock des Glitzerpalastes mit dem schönen karierten Marmorboden und mit Blick bis ganz unten zum unbeachteten einsamen Klavierspieler. Auch rauchen darf man dort noch. Ich beobachtete verstohlen die betuchte Kundschaft.


Der Palast


Der Klavierspieler


Schicker Landedelmann


Zum starren Hohlkopf passt die Echse am Revers

Zum ersten Mal im Leben im Lafayette, auf der Suche nach etwas ganz Bestimmtem - aber Fehlanzeige. Ich hielt mich dort nicht lange auf.


Im Lafayette


Gegenüber das Russische Haus mit Bewachung

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