Dienstag, 23. September 2008

Sehr hungrige Mäuse

Stockdunkel war es gestern hier bei der Ankunft. Mit Taschenlampe in den Garten, Beleuchtung der nachtschwarzen Welt. Der Lichtstrahl ertastete eine Sonnenblume, die sich mit schweren Köpfen über den Weg neigt, einige rot leuchtende Peperonis, die wuchernden Andenbeeren, den vom Nachbarn schön aufgeschichteten Feuerholzhaufen, die Nüsse im grünen Blätterdach.


Sonnenblumen in der Nacht.


Erleuchtete Fenster, links im Vorraum ploppt schon der Holunderwein.

Bestimmt hält sich mehr als eine Maus in der Küche auf, ich seh öfter was vorbeihuschen, höre es im gelben Sack rascheln, es rumpelt und quiekt und die Zigaretten sind angefressen. Jawohl, das Plastik einer ungeöffneten Schachtel ist an allen Ecken angenagt und eine Zigarette auch. Wie kommen die nur immer ins Haus? Drei Fallen aufgestellt.

Ruccola, Tomaten, blaue Bohnen für Salat geerntet, ein völlig verkrautetes Eckchen gesäubert und Frühlingsblumenzwiebeln gesteckt.


Gelbe Tomaten nach dem Regen.


Kleine Spinne mit sehr langen Beinen.

Mittwoch, 17. September 2008

Das hässliche kleine Waschbecken

Alt und zierlich, genau in die Ecke passend und ein bisschen angeschlagen war das alte Waschbecken im Bad, seit einigen Jahren sogar angebrochen, aber es funktionierte. Mit zwei getrennten Hähnen für warm und kalt. Berotzt und bespuckt, manchmal mit Entkalker gestreichelt, aber nie daran gedacht, es abzulichten. Jetzt ist es weg, noch nicht mal Lebewohl habe ich sagen können.

Wir hatten keine Wahl - ein Installateur der Wohnungsbaugesellschaft brachte das neue klobig runde Teil an, mit breiter Ablagefront zur Wand hin. Und weil die alten Wasserhähne jetzt genau auf diese Ablage zielten statt aufs Becken, wurden sie mit klobigen andersfarbigen hanfumwickelten Rohren verlängert.


Noch nicht mal saubergemacht hab ich, guck das Teil nur aus den Augenwinkeln an.

Nach lautstarkem Protest wird jetzt demnächst hier die Wand aufgebrochen und eine Mischbatterie eingebaut. Das geht nicht anders, der Abstand von 11 cm zwischen den Wasserhähnen ist heute nicht mehr gebräuchlich, sonst hätten sie die Mischbatterie aussen angebracht… und wie hätte das dann ausgesehen?

Sonntag, 14. September 2008

Ernteteilchen

Stilleben mit Apfel, Weintraube, Ziergurke, Peperoni, Tomate, rotem Mais und Wurzel vom Goldmohn.


Man könnte das Bild noch nach Art alter Meister aufpeppen mit Katze, Fisch, Stück Fleisch, Laib Brot etc., aber dann wäre nicht alles selbstgeerntet.

Samstag, 13. September 2008

Holunderwein

Ein guter Tag zum Weinansetzen. Erst mal pflücken, das geht schnell, zwei volle Eimer sind die Ausbeute.


An der Südseite die schwärzesten Beeren.

Das Abstreifen der Beeren von den Stielen ist richtig zeitaufwändig, aber ich höre dabei den Psychothriller "Tess Gerittsen, Die Chirurgin", deshalb wird die Arbeit nicht langweilig.
Kartoffelstampfer raus, die Beeren so gut wie möglich zerstampfen.


Holunderbeeren im Saft.

Ich wiege 5 kg Beeren. Also muss der grosse 25-Liter-Weinballon raus, denn es kommt nochmal die gleiche Menge Zucker und doppelte Menge Wasser dazu. Zucker im Wasser auflösen, mit Beerenbrei in Ballon füllen. Zum Schluss Weinhefe, damit wilde Hefen nicht die Oberhand gewinnen. Und ein Schnapsglas Milchsäure, denn Wein braucht etwas Säure, aber Holunder hat fast keine. Gäraufsatz drauf - das war's erstmal.
Ballon täglich schütteln, damit an der Oberfläche kein Schimmel entsteht. Nach ein paar Tagen beginnt die stürmische Gärung mit starker Schaumbildung, das Gäraufsatzhäubchen ploppt ununterbrochen.
Nach wenigen Wochen hat sich alles beruhigt, der Wein wird von der Maische abgezogen, wieder in den Ballon gefüllt und gärt nach.
Bei meiner Methode ist das giftige Sambunigrin noch drin, weil ich den Saft vorher nicht abkoche. Bei uns wird Holunderwein deshalb nur heiss getrunken (er haut trotzdem ziemlich rein, aber ohne dicken Kopf). Mit ein bisschen zusätzlichem Zucker, denn er ist ziemlich sauer. Ein grossartiges Getränk für kalte Winterabende, das durch und durch wärmt.

Prost!

Freitag, 12. September 2008

Maulwurf

Lange hat er vor den Hügeln gewartet, den Spaten in der Hand. Da bewegt sich was, der Maulwurf steckt den Kopf raus, der Nachbar schlägt zu, das Tier fliegt durch die Luft, und nochmal drauf. Stolz trägt er seine Trophäe durch den Garten, zeigt sie mir und erzählt die Geschichte. "Hoffentlich war es nur einer", sagt er, "überall die Hügel auf dem frischgesäten Rasen..."
Ich finde, er hätte das Tier leben lassen können. Sie tun uns nichts, kommen nicht ins Haus und stehen sowieso unter Naturschutz. Aber ich sage es nicht.


Der tote Maulwurf.

Sonntag, 7. September 2008

Golden

In frühherbstlich goldenem Licht schimmern Kuchenteller im Garten vom Café Goldrand. Auch Tassen, Milchkännchen und Zuckerdose. Alles aus verschiedenen Servicen, aber immer mit Goldrand. Aber bitte mit Goldrand! Die Lunower haben einiges Gold aus den Schränken gekramt und ihrem Café gestiftet. Auch den Kuchen haben sie gebacken. Und der schmeckt herrlich. Ich esse Mohn-Quark-Kuchen, probiere aber auch noch den mit Pflaumen (frisch aus dem Ofen) und den mit Nüssen. Mir ist ein bisschen himmlisch golden zumute.
Das moskitoartige Motorensummen kommt wieder näher. Diesmal will ich es einfangen, gehe eilig zur Strasse und ...


Minimofa? Mindestens zwei Jungs fahren heute auf diesen (selbstgebastelten?) Kisten durchs Dorf immer hin und her.

Ein kurzer Gang durchs liebevoll unsystematisch vollgepfropfte Museum.


Schöne alte Puppenstube.


Robotron-Computer made in GDR.

Waschbären in der Uckermark

Das Nachbarssöhnchen ist ganz aufgeregt: "Torsten hat die Falle selbst aufgestellt, Papa, für Marder. Wir können die Falle jetzt nicht haben. Papa, Torsten braucht die Falle selber." Der Papa ist genervt von Söhnchens Redefluss. Ich habe am Unkraut zupfend hinter der Koniferenhecke gehockt, gucke jetzt hoch und frage, was los ist. "Waschbären, wir haben Waschbären!" ruft Söhnchen.
Ich gehe rüber und sehe drei ziemlich große Löcher unter den Koniferen mit Kot und Pflaumenkernen drin.
Die Waschbären breiten sich aus, von Straussberg her kommen sie, erklärt der Nachbar. Ich erfahre, sie sind grosse Schädlinge, nagen in Dachböden am Gebälk, in einer Scheune im Ort wurden 27 Tiere erledigt. Weil nachtaktiv, bekommt man sie selten zu sehen. Nachbar will Lebendfalle aufstellen, ich bitte um Information, falls tatsächlich Fang, um Foto machen zu können.


Insekt in Fleischblattblüte.


Tomate Santorange im Roten Meier.


Winzige Spinne in Ringelblume.

Ein warmer Tag mit etwas Regen, wir sitzen draussen. Dahin geh ich gleich wieder und trinke noch ein Bier.

Sonntag, 31. August 2008

Kleine Radtour

Am Stolper Loch kommt ein junger Mann angeradelt, geht entschlossenen Schrittes auf den verrotteten Bootssteg, ich weiche leicht zur Seite, er sagt "Der letzte warme Tag, da muss man nochmal rein", zieht sich in Nullkommanix aus und springt mit Hechtsprung ins Wasser. Ich bin beeindruckt.

Ob es wirklich der letzte Sommertag war? Tatsächlich habe ich mir noch einen leichten Sonnenbrand im Genick zugezogen.


Seerosen.


Weide mit Ast im Wasser.


Rote Libelle.

Und auf dem Rückweg wieder ein Frachtkahn. Vielleicht eröffne ich mal eine Sammlung "Frachter auf der Oder".


Aus Bydgoszcz (Bromberg).

Freitag, 29. August 2008

Frosch des Tages


Europäischer Laubfrosch, Lurch des Jahres 2008. Wurde wegen Flucht vor meiner Linse immer sandiger.

Kapuzina

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