Donnerstag, 28. August 2008

Leuchtend blass

Unterm Nussbaum dieser späte Farbklecks:


Die Herbstzeitlose ist erwacht.


Triebe mit lila Punkt.

Mittwoch, 27. August 2008

Die erste Maus...

... in der Falle, ob der Winter wirklich hart wird?

An der Oder jedenfalls noch sanfter Sommer. Wie eine unwirklich schöne Kulisse, durchbrochen von beissend scharfem Geruch. Ist es Dünger oder eine bestimmte Pflanze, keine Ahnung, es umwabert mich den ganzen Deich lang. Links und rechts lautstarke Kuhherden. Eine steht direkt auf dem Weg. Mit klopfendem Herzen trete ich die Pedale etwas zögernder. As ich das Tier erreiche, macht es einen Satz zur Seite. Ich stoppe, drehe mich um, die Kuh und ich glotzen uns an. Das war's, weiter passiert nichts.


Unten an der Oder.


Blüte zwischen den Steinen.


Ähnelt stark dem Alant in meinem Garten, aber wird wohl was anderes sein.


Altweibersommer.


Ein polnischer Frachter schippert flott an mir vorbei.


Odratrans aus Breslau.


Am Deich blüht es schön. Viel Schafgarbe.

Angeregt von Jule hab ich mir einen Sprachlehrgang für Polnisch angeschafft. Schon das Alphabet scheint erstmal kompliziert, aber sie meint, nach ein paar Übungen fällt die Aussprache nicht mehr schwer.

Dienstag, 26. August 2008

Kampf um Sex

Zwei goldglänzende Rosenkäfer Minzeblattkäfer sitzen in der Pfefferminze und streiten sich ums Weibchen.


Der eine sitzt schon drauf, aber der andere will auch...


... klettert ohne Rücksicht auf das Objekt der Begierde zum Angriff hoch...


... auf dem Rücken des Weibchens wird der Kampf ausgetragen.

Ein bisschen Kitsch...

... mag ich manchmal ganz gern, z.B. kitschige Schlager wie "Marmor, Stein und Eisen bricht" oder "Heisser Sand" - ich weiss nicht, ob das Lied so heisst, jedenfalls kommt drin vor: heisser Sand und ein verlorenes Land und ein Leben in Gefahr... (schon summe ich es vor mich hin). Na, jedenfalls habe ich gerade damit gespielt, meine Fotos mit HDR zu verkitschen (High Dynamic Range, Fotos mit verschiedenen Belichtungen übereinander legen und die jeweils gut belichteten Teile zu neuem Foto verbinden). Obwohl der heutige graue Himmel nicht optimal für diese Technik war, ist doch was dabei rausgekommen:


Stangenbohne Blauhilde vor dramatischem Himmel.


Leicht überfärbter Borretsch.


Vermehrfreudige Herbstblühstaude, deren Namen ich leider nicht weiss.

Alles ganz sanft und leicht verkitscht.

Freitag, 22. August 2008

Möhrenringe & Muscheln

An der Oder bei Hohensaaten ist der Sand weich und weiss. Hanna stapft bis zu den Knien ins Wasser und findet eine geschlossene Muschel nach der anderen. Emma hockt am Ufer und ordnet die Fundstücke hübsch an.

Lebende Muscheln, keine Ahnung, ob diese Sorte schmeckt. Oder kann man alle Muscheln essen? Wir nehmen sie vorsichtshalber nicht mit.

Es ist ein schönes Plätzchen, an dem wir einiges entdecken.


Zum Beispiel diese blühende Pflanze im Sand.

Das verfallene Haus kurz vor der Schleuse besuchen wir auch. Es ist inzwischen so stark eingestürzt, dass nur noch die Kellerräume betretbar sind.


Hanna durchforscht den Keller.


Königskerzen vor Frachter an der Oder in Hohensaaten.

Die Kinder stecken voller Ideen.


Emma mit selbstgebastelten Möhrenringen.

Zuhause ernten sie Möhren und dann raspeln wir die mit der Flotten Minna, dass uns die Möhrenstückchen um die Ohren fliegen. Möhrensalat, Möhrenkuchen. Alles lecker. Und Emma fegt hinterher die Küche aus.

Sie hat wieder toll geholfen.

Freitag, 15. August 2008

Lublin - Alter jüdischer Friedhof

Man kommt nicht rein ohne Schlüssel. Aber wir haben ja Herbert Ulrich kennengelernt, einen Deutschen, der seit über dreissig Jahren hier lebt. Sein Sohn Jozef geht mit uns zur alten Frau Honig und holt den Schlüssel ab. Der Mann von Frau Honig war der letzte Jude Lublins, er hatte aus dem KZ flüchten können und nach dem Krieg die Verwaltung des alten jüdischen Friedhofs übernommen, vor drei Jahren starb er.

Wir stehen im Hausflur und lauschen verständnislos den polnischen Erklärungen der alten Frau über berühmte Steine, Rabbis und Seher.

Jozef kann auch kein Deutsch, aber Englisch und Ukrainisch, seine Muttersprache ist Polnisch. Der Vater Herbert hatte kein Interesse daran, dass seine Kinder zweisprachig aufwuchsen. Jozef hat eine Ukrainerin geheiratet und erzählt, wie die Annäherung von Polen und Ukrainern durch Schengen und Polens EU-Beitritt einen Rückschlag erlitt.

Wir betreten den Friedhof. Von jetzt an höre ich seinen Erklärungen nicht mehr zu. Die ummauerte Wildnis auf dem Hügel mit den zerstörten Grabsteinen dazwischen nimmt mich gefangen.


Eindruck.


Grabsteindetail.


Links brennt eine Kerze.

Ich lerne, Lublin war vor dem Krieg eins der grossen jüdischen Zentren neben Lviv (Lemberg), zu dem auch enge Handelsbeziehungen bestanden, die Hälfte der Lubliner Bevölkerung waren Juden. Und jährlich 200.000 Juden besuchen diese Stadt.


Reste des ehemaligen jüdischen Viertels unterhalb der Burg.

Montag, 11. August 2008

Heisse Blutwurst, Wodka viel

Sie stehen überall - auf dem alten jüdischen Friedhof, in Vorgärten, vor öffentlichen Gebäuden, neben Kirchenruinen. Sie fallen gerade überall runter und sie schmecken gut. Ich glaube, in keiner Stadt gibt es mehr Mirabellenbäume als in Lublin.


Mirabellen.

Der Kern dieser Stadt wird erst langsam restauriert und "schön gemacht", noch nicht übertüncht und ausgebessert sind die meisten Häuser, die Fassaden atmen matt den Hauch der Geschichte (misslungener Versuch, mich lyrisch ausdrücken).


Am Platz bei der Kirchenruine, im Lokal unten wurde Internetempfang versprochen, aber er funktionierte noch nicht.


Ein unbewohntes Haus im Zentrum.


Und gleich um die Ecke ein prächtig restauriertes Objekt.

Die Warnung, nicht in dunkle Hinterhöfe zu gehen, weil man da leicht ein Messer im Rücken hätte, stachelte uns dazu an, genau das sofort zu tun. Danach folgte uns eine Zeitlang ein junger Typ und rief irgendwas die Wohnungen hoch, aber vielleicht hatte es auch gar nichts mit uns zu tun.


Ein dunkler Hausdurchgang.


Renovierungsbedürftiger Hinterhof.


Detail mit Engel.


Auffällig schön.


Fensterstuck.


Rohr aus Maul.


Tordurchgang.

Die Menschen in dieser Stadt am Ostrand Polens wirken sehr westlich. Auffällig elegant zeigen sich vor allem alte Frauen. Tatsächlich habe ich noch nirgends so viele sorgfältig gekleidete Alte wie in Lublin gesehen.


Schicke alte Frauen.

Und jetzt zum Titel dieses Beitrags: Wodka.
In einem sozialistischen Restaurant gibt es Livemusik-Schnulzen und Tanz für Ältere. Getrunken wird hier viel, getanzt und geprügelt, jedenfalls als wir da sind. Wie im Film - zwei (ältere!) Frauen kriegen sich in die Haare, bespucken sich und kreischen. Die resolute ebenfalls alte Wirtin greift ein, die Kampfhennen räumen den Saal.
Foto machen war leider zu gefährlich.

Und auch zum Titel dieses Beitrags: Blutwurst. Die gibt es gegrillt und danach muss man gaaanz viel Wodka trinken.

Donnerstag, 7. August 2008

Schlappschlapp

Nur nicht zu schnell bewegen. Die Hitze haut mich um. Gartenrundgang, der Schweiss bricht aus allen Poren. Was wollte ich nochmal? Ach ja, ein Foto machen:


Die Ziergurke mag es heiss.

Neulich aus verschiedenen schattigen verfilzten Ecken Fleischblattgewächse, die sich kaum durchsetzen konnten, ans Licht geholt. Das Töchterchen vom Nachbarn half und pflanzte auch einige artfremde Gegenstände:


Donnerwurz mit Tassenhenkel und Schneckengehäuse.

Hoffentlich wachsen die Buchsbaumstecklinge diesmal an, fünf gefüllte Giesskannen habe ich dem Nachbarn hingestellt, denn gleich muss ich weg. Zehn Tage werde ich meinen Garten nicht sehen, oh oh :-(

Mittwoch, 6. August 2008

Restlicht

Schon fast dunkel, schnell noch ein Foto.


Minisonnenblumen im Andenbeerenwald.

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