Dienstag, 9. Februar 2010

Mäuse

Tags verkriechen sie sich clever und ich denke, es sind keine mehr da. Aber heute morgen war der rote Maiskolben weiter angefressen und die Knäckebrotverpackung voller Nagespuren. Zwei Fallen aufgestellt.

Bis zum Nussbaum geschaufelt. Freier Blick auf den Garten.

Dieses Stück Land besser unberührt lassen, bis der Schnee weg ist.

Stundenlang auf der Leiter am Terassenvordach rumgeturnt und versucht, möglichst viel Schnee runterzuschieben. An die dicksten Haufen gar nicht rangekommen. Jürgen baute schliesslich Stützkonstruktion von unten.

Mir reicht es mit dem Winter.

Montag, 8. Februar 2010

LandunterSchnee

Schneeschieber in Polen besorgt und gespannt darauf, wie hoch der Schnee vor der Einfahrt zum Häuschen liegen würde. Und ja, tatsächlich ziemlich hoch. Unberührt weiss der Hof dahinter, rein in die Pracht, auf dem Weg zur Scheune bis zu den Knien eingesunken. Da endlich fängt der Kopf zu denken an: Wege freischaufeln zur Haustür, Scheune, Waschküche, Mülltonne, auch das Tor muss man öffnen können. Zu dritt wird geschaufelt, trotzdem dauert es. Warm wird mir und an den Füssen obendrein noch nass. Grinsend grüssende Nachbarn fahren vorbei, einer sagt: "Lass liegen, das taut." - Heiko von nebenan kommt rüber und schaufelt von uns aus den Schnee von seinem niedriger gelegenen Teerpappenanbaudach. Denn es soll wieder schneien, aber das Dach nicht einbrechen.
Einen Weg zum Garten will ich morgen bahnen.

Scheune bei Nacht - externer Blitz wird würdig eingeweiht - jawohl, er kann weit und stark.

Eiszapfen an der Veranda.

Eiszapfenknochengestalt steckt im Regenrohr fest.

Dienstag, 2. Februar 2010

Charité - Museum

Menschliche Feucht- und Trockenpräparate hatte Virchow gesammelt - sein Motto: kein Tag ohne Präparat. Die wollte ich immmer schon mal sehen und also besichtigten wir sie an meinem Geburtstag.
Über drei Etagen geht die eindrucksvolle Ausstellung menschlicher Fehlbildungen, Verletzungen, kranker Organe. Und führt überdeutlich vor Augen, wie zerbrechlich die komplizierte gesundheitliche Balance sein kann. Die Raucherlungen zum Beispiel betrachtete ich lieber nicht genauer.

Vom Museum aus hat man Zugang zur Ruine des ehemaligen Hörsaals.

Hinter der zugefrorenen Spree der Hauptbahnhof.

Genau die richtige Unternehmung an diesem bitterkalten Tag. Und abends kamen die Gäste...

Was man so geschenkt kriegt, wenn man ein halbes Jahrhundert auf dem Buckel hat: Voodoopüppchen, Kunstschnee, die zitternde Frau...

Dienstag, 19. Januar 2010

Speicherstadt

Hamburg, trübe. Noch ein paar Stunden, bis der Zug fährt. Wir besuchen die Speicherstadt. Es scheint zunächst, als ob hier nur Teppiche gespeichert werden, aus allen Fenstern hängen sie, wir sind in den orientalischen Block geraten. Dazwischen das afghanische Museum. Es ist nicht geheizt, aber immerhin kein Frost hier drin. Sehr informativ und liebevoll gestaltet.

Zum Beispiel die Abteilung "Altes Handwerk", kaputtes Geschirr wird zum Reparieren gebracht.

Die verschiedenen Völkerstämme und Jahreszahlen kann ich mir natürlich nicht merken, überfliege nur zerstreut einige Tafeln und lasse mehr die Gesamtatmosphäre auf mich wirken - den alten Holzfussboden, die Gerüche, die hohen Decken. Zum Abschluss ein Tässchen Tee, dann weiter mit der Speicherstadtbesichtigung.

Zwischen den Blöcken glänzen die Mauern plötzlich in der Sonne.

Noch mehr Sonne. Mir wird augenblicklich ganz frohgestimmt zumute.

Plötzlich ein Gebäude wie in durchsichtiges Plastik verpackt, schief wirkend. Man kann hineingehen und das tun wir auch.

Hier hat Unilever sein Domizil aufgeschlagen. Eindrucksvoll.

Es gibt eine nicht zugängliche medizinische Etage und im öffentlichen Sanitärbereich zusätzlich zur Seife seltsamerweise noch alkoholisches Desinfektionsmittel. Die Menschen hier wirken irgendwie auch keimfrei sauber. Ein Shop bietet eigene Produkte (Tütensuppen, Margarine, Deo, Eis). In der Cafeteria lassen wir uns hinter Glaswänden von der Sonne wärmen, schlürfen Latte Macchiato und blicken träge auf Eisschollen, die die Elbe entlang treiben.

Sonntag, 17. Januar 2010

Spektakulös

Sich beim Zahnarzt sozusagen im Schaufenster ausgestellt behandeln zu lassen wie in dieser Kellerpraxis wirkt ein wenig mittelalterlich, wie auf Bildern von Hieronymus Bosch, wie Jahrmarktspektakel. Jedenfalls gucken die Passanten auch heute noch zweimal hin - ich kehrte sogar um für ein Foto.
Müsste auch mal wieder zur Vorsorge.

Mittwoch, 13. Januar 2010

Schnee

Raffiniert gewandete Steinfrau am Rüdesheimer Platz.

Sonntag, 10. Januar 2010

Abriss und Aufbau

In der Schlossstrasse wird mal wieder abgerissen, diesmal das alte Wertheim. Oder eher abgetragen, Kräne mit saurierähnlichen Köpfen fressen sich behäbig von Stein zu Stein, damit die Konsumwilligen in der Einkaufsmeile nicht zu stark beeinträchtigt werden. Inzwischen kann man schon durch die Gebäudereste gucken.

Seit Wochen wird an dem alten Kaufhaus rumgeknabbert. Hinten die triste weisse lange Wand gehört zum neuen Karstadt. Trauen sich die Sprayer da nicht dran oder wird sie nachts bewacht?

Abrissdetail. Wie in Nachkriegsdeutschland.

Wo bis vor kurzem Woolworth stand, ist übrigens quasi über Nacht ein weiterer billig wirkender Einkaufskasten hochgezogen worden. Und ob der asbestbelastete Kreisel am Schlossstrassenende saniert oder abgerissen wird, ist noch nicht entschieden.

Samstag, 2. Januar 2010

Blut

"Schon Flecken auf der Tischdecke", jammerte meine Mutter am Abend vor Weihnachten, "hätte ich sie doch noch mal abgenommen." Freudlos und angespannt hatte sie seit unserer Ankunft gewirkt, schwach und schwerfällig und gleichzeitig voll schlechter Energie, und sie hatte mich dadurch ganz kribbelig gemacht.
"Ich kann mir ja mal in den Finger schneiden und ein bisschen Blut auf die Decke tropfen lassen, Härtetest für die neue Waschmaschine: deiner Tochter Blut entfernen."
Manfred lachte, haha, welche Symbolik. Sie fühlte sich ungerecht angegriffen, das lose Maul der Tochter. Ich so fern aller Steuerungskontrolle, die Grundtraurigkeit über die bittere alte Mutter überdeckt mit hibbeliger Aufgedrehtheit.
Dabei hatte ich gedacht, mit meinen nahezu 50 Jahren den eigenen Älteren gegenüber etwas Gleichmut entwickelt zu haben. Doch immer wieder Unwohlsein, immer wieder Kampf gegen die Mutter. Erschreckend, wenn im hohen Alter nichts Liebenswertes mehr übrigbleibt. Ich kann sie nicht umarmen.
Obwohl diesmal nicht wirklich schlimme Streitigkeiten passierten - es war kein schönes Weihnachten.

Nachtisch im renommierten Felsenkeller, Tante Waltraut hatte die Grossfamilie eingeladen.

Kapuzina

Zwischen Uckermark und Berlin

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