Dienstag, 16. März 2010

Housefrauenbrettchen

Teresa bringt mir einen Teller Suppe hoch, den ich in der Pinselpause brav auslöffle. Dann fällt mein Blick auf das Brettchen unter dem Teller.

Ein Housefrauenbrettchen.

Dienstag, 2. März 2010

Wand

Wenn man auf eine alte Tapetenschicht stösst, die sorgfältig weiträumig festgespachtelt ist, sollte man nicht versuchen, diese auch noch zu entfernen, egal wieviele Blasen und Beulen über die ganze Wandlänge verteilt sich darin befinden. Tut man es trotzdem, so wird schlagartig die Bedeutung des in schlimmen Renoviergeschichten gern verwendeten Satzes klar: mir kam die ganze Wand entgegen.

Idee 1: den restlichen Putz vollständig entfernen und die nackte Mauer streichen, eventuell sogar auffällig glänzend lackieren. Idee 2: vom Maurer die gesamte Wand neu verputzen lassen.

Mittwoch, 24. Februar 2010

Unterschiedlich

Der Mann ist fort. Erst nach Polen zur Wellness, dann immer weiter östlich, Ukraine, Georgien, Moldavien, er weiss es selbst noch nicht genau, sechs Wochen hat er Zeit. Wellness ist nichts für mich, da werde ich krank. Ich halte diese Hotels, diese Lebensart auch für ein kleines bisschen dekadent, bin da eher der Schwarzbrot essende einfache Mensch. Die östlichen Länder besuchen - sehr gern, aber nicht im Winter, bin da eher der Maulwurf, der erst mit der Frühlingssonne aus seinem Hügel guckt.
Und was macht der Schwarzbrot essende einfache Maulwurf jetzt allein in seiner städtischen Höhle im Winter? Er renoviert sein Zimmer, das wollte er ja schon lange.
Also fing ich gestern mit dem Ausräumen an. Oh Mann, was sich da angesammelt hat. Flur, grosses Zimmer, alles jetzt vollgerümpelt, der Tauschticketberg immens angewachsen, eine Riesentüte Müll. Zum Schluss stand nur noch der Tisch mit Standcomputer da. Ich setzte mich dran und hatte ein ganz befreites Gefühl. Wozu braucht der Mensch so viel Besitz?
Andererseits: als ich das merkwürdige versilberte geerbte Teil wiederfand, das hinters Regal gerutscht war und dessen Sinn mir nie klar war, hielt ich inne, freute mich dran und trug es in die Küche, um es demnächst zu putzen. Dabei hatte ich es gar nicht vermisst.

Silberfüssiges Stöfchen - für Teekanne vielleicht? Oder extravagante Basis für Dekoration... schön eigentlich, so ein Besitz.

Freitag, 19. Februar 2010

Im Ohr ein Lied

"Winter ade, Scheiden tut weh, aber dein Scheiden macht, dass mir das Herze lacht" summe ich vor mich hin. Dünne Eiszapfenreste in rapide schmelzenden Schneehaufen, Gurgeln und Tropfen aus den Regenrinnen - und mild, so mild scheint die Luft.
Gestern auf dem Weg zur Oder noch mal im Winterwonderland.

Im Dorf matschige Schneepfützen, schrumpfende Schneewälle ...

... hinterm Kanal die andere Welt.

Zwischen Kanal und Fluss weht der Wind kälter.

Noch bedeckt eine Eisschicht das Frühjahrshochwasser am Oderdeich. Hinter der Weide der Fluss, dahinter Bielinek.

Später auf dem Weg nach Berlin Regen, schmuddeliges Übergangswetter. Heute früh hoffnungsvoll die ersten Tomaten gesät.

Mittwoch, 17. Februar 2010

Kasse des Vertrauens

Auf dem engen Waldweg zwischen Parstein und Pehlitzwerder will ein entgegenkommendes Auto nett zur Seite fahren, kann sich dann aber trotz vereinten Kräften aus dem Schnee nicht mehr befreien, der Fahrer muss um Hilfe telefonieren, während wir es langsam rückwärts wieder bis zur etwas breiteren Strasse schaffen.
Von hier aus kommt man also sehr schlecht zum Parsteinsee.
In Herzsprung ist die Strasse bis zum Parkplatz an der Badestelle geräumt.

Schneeballverkäufer vor einem der letzten Häuser.

Parsteinsee - Wasser und Land gehen ineinander über, hinten rechts die Pfosten vom Bootssteg.

Vermutlich könnte man den See zu Fuss überqueren. Ich gehe um die Schilfecke, bis hier kann man im Sommer gerade noch stehen. Niemand ausser uns ist auf dem Eis - ich verlasse es lieber auch wieder.

Dienstag, 16. Februar 2010

Ein Hase ...

... hoppelt durch die Nacht zickzack vorm Auto, endlich überwindet er den Schneewall am Strassenrand und rast aufs weisse Feld davon.
Hier hat es die letzten Tage wieder geschneit, das Tor geht gerade noch auf, fusstiefes Waten durch den Schnee zum Haus. Das Türschloss klemmt, vermutlich eingefroren, zum Glück kann ich die Tür zum Nebeneingang öffnen.

Offensichtlich war jemand auf dem Hof. Detektivisch nachgedacht: es war der Nachbar, die Spuren führen zur Waschküche, von wo er die Stehleiter holte und dann zu seinem niedrig gelegenen Dach, von dem er mehr Schnee schaufelte.

Donnerstag, 11. Februar 2010

Maus & Wein

Im Sessel neben der Heizung still aus dem Fenster ins Schneetreiben starren. Es rumpelt zwischen den Nüssen in der Küche. Ich spring auf und gucke um Ecke: ihr gebt hier nicht den Ton an. Es ist nix zu sehen, die Fallen leer. Aber ich könnte dann mal den Holunderwein abmaischen, jawohl.
Kräftiger roter Strahl aus dem Schlauch. Der kleine Ballon vom Herbst reicht für 8 Flaschen. Zum Schluss wische ich die Flaschen einzeln nochmal ab und beschrifte sie.
Abends trinken wir vom neuen Holunderwein beim Asphaltcowboy. Mir wird gerade ganz wohlig zumute, da zeigt Manfred vor sich und ruft: "Da... da... eine Maus zwischen den Wasserflaschen, läuft hier ganz gemütlich rum!" Aus meiner Perspektive kann ich nichts sehen, wir springen auf, machen zwecks Vertreibung ein bisschen Lärm und gucken dann den Film weiter. "Mach mal Pause, ich höre was" - Manfred geht in die Küche: "Da... die turnt am Rollo rum!" Ich sehe sie auch, sie hangelt sich seitlich runter, kommt auf dem Fensterbrett an und huscht hinter den Küchenschrank.
Wir stellen drei Fallen mehr auf und gucken den Film weiter. Zweimal hören wir es nebenan klappen.
Die Überlebenden denken: schreckliche Feinde haben sich in unserem Reich eingenistet.

Schneemassen.

Mittwoch, 10. Februar 2010

Kanal voll

10 cm Neuschnee, zwei Mäuse erledigt, angefressene Zigarettenschachtel.
Auf dem Weg zum Kanal den Schornsteinfeger auf einem Dach gesehen - ob er wirklich Glück bringt?

Beissende Kälte, schneeschwangerer Himmel. Lieber nicht bis zur Oder.

Offener Kanal voller Enten.

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