Donnerstag, 17. Juni 2010

Erdbeerrot und glockenblumenblau

Mexiko gelbe Karte in den ersten Minuten. Französische Zuschauer wie zur Zeit der Revolution verkleidet. Vuvudingsdas in der Minderheit, die Stimme des Volkes ist stärker.

Schön, dieser erdbeerrote und glockenblumenblaue Gartentag. Eine Schubkarre verblühte Lupinen weggekarrt. Die Wiese gemäht mit der Höllenmaschine, pu ha. Erst hacken, dann giessen. Rosen, Pfingstrosen, blaue Glockenblumen, schöne dicke Erdbeeren, wohl wegen Eselsmist.

Wilde Rosen und späte Lilien am schattigen Hang.

Vom schwach wachsenden und weithin unbeachteten Nadelgehölz am Tor einige Triebe ins Wasser, ob da Wurzeln kommen, ich glaub es ja nicht.

Ein blühendes Sempervivum.

Freitag, 11. Juni 2010

Vor der Brücke rinks und lechts

Man kann das schon mal verwechseln. Denn der Kanal ist an manchen Stellen auf beiden Seiten übergeschwappt, teilweise kniehoch.
Schwülheiss, ein echter Hundstag. Ein alter Fischer im blauen Unterhemd nähert sich: ich befinde mich auf einem Privatweg, das hier (umfassende Armbewegung) sei alles seins.
- Es gibt aber kein Privatwegschild.
- Trotzdem, Privatweg, alles meins.
- Aha. Kommt man denn dahinten weiter?
- Vielleicht. Alles versumpft. Und alles meins.
- Dürfte ich denn Ihren Privatweg benutzen und versuchen, dahinten weiterzukommen?
- Versuchen können Sie's ja. Da kommt man bei Pinkepank raus. Wenn man durchkommt.
Er hat die Situation klargestellt und geht ins Haus zurück. Ich schiebe das Rad weiter, versinke allerdings bald knöcheltief in der modrigen Brühe und kehre doch lieber um.

Hier sind Gummistiefel angebracht.

Wolkige Sonne gespiegelt in den trägen Fluten des Kanals.

Auf den Feldern viel kornblumenblau.

Mittwoch, 9. Juni 2010

Oder frei

Am Hauptbahnhof ist Schluss mit Zugverkehr nach Norden. Ohne dass man es wusste. Ab Gesundbrunnen geht es erst weiter. Wie eine Ameise, deren Weg unterbrochen ist, laufe ich hin und her, keine Gleisangabe stimmt, andere Reisende suchen geradezu verzweifelt eine Verbindung nach Gesundbrunnen, es gibt keine, den Zug habe ich eh verpasst, nehme schliesslich den Weg über Friedrichstrasse und bin eine Stunde später hier. Ärgerlich, dass die DB es nicht für nötig hält, ihre Kunden zu informieren.

Schwüle Hitze, als ich aus dem Bus steige. Eine alte Nachbarin radelt mir mit hochrotem Kopf entgegen und verkündet stolz, sie komme gerade vom Polenmarkt, jeden Mittwoch fahre sie mit dem Rad dorthin, Kaffee trinken und ein bisschen was kaufen, heute hat sie eine Rose dabei.

Im Garten blüht es schön, die Tomaten sehen allerdings noch mickrig aus und an den ultrascharfen Habanerochilis hat irgendwas gefressen, natürlich an den zarten Triebspitzen.

Neben der Scheune Lupine, die Pionierpflanze, verbreitet sich hier gern, als Leguminose trägt sie durch die Stickstoffknöllchen an den Wurzeln zur Bodenfruchtbarkeit bei.

Man darf wieder bis zur Oder und gegen Abend mach ich das auch. Kein Lüftchen weht, es riecht nach Meer, und wie ein Meer so gross sieht er aus, der Fluss, dessen Überläufer am Deich träge dahinfliessen.

Freitag, 4. Juni 2010

Erdlurch

Dieses merkwürdige, nicht besonders schnelle Tier buddelt sich tiefer in die Erde ein, als ich es unter einem grossen Stein an der Böschung finde.

Auf die Schaufel gelegt lässt es sich bequem betrachten. Am Körper hat es mehrere hellrote Flecken, aber nicht so ausgeprägte Warzen wie die Erdkröte. Oder ist es doch eine?

Donnerstag, 3. Juni 2010

Hochwassertourist

"Die Biber sind es, die fressen die Deiche kaputt, alles Quatsch", sagt der Nachbar etwas zusammenhanglos, als ich ihm ein paar Eier abkaufe und wir übers Hochwasser reden. Ich habe den Verdacht, er hält nicht viel vom Nationalpark.

Das Naturschauspiel muss besichtigt werden, es geht los. Ein paar Kilometer nördlich sind Polder geflutet worden, neu entstandene Seen, die bis zu sechs Wochen stehen bleiben. Hinter Schwedt über die Grenze, hier ist man hautnah dabei.

Auenlandschaft im Wasser, Libellen, Vogelstimmen, paradiesisch, unwirklich anmutend.

Auf polnischer Seite keine schützenden Deiche.

In Krajnik Dolny steht das Wasser bis an die Häuser.

Plötzlicher Hunger, man sitzt direkt an der Sandsackfront, futtert fette Bratwurst und denkt: ich bin ein Hochwassertourist. Hinterher Magenbeschwerden.

Auf dem Rückweg noch Abstecher zum früheren Fährhaus in Bielinek.

Nicht unanstrengend, diese Tour über kleine Rumpelwege in grosser Hitze und mit leicht verdorbenem Magen. Frischer Pfefferminztee hat die Sache beruhigt, anschliessend noch eine Runde Beetehacken.

Mittwoch, 2. Juni 2010

Bis zum Rand

Der Kanal ist voll.

Und weiter kommt man auch nicht. Deich abgesperrt, man sieht Feuerwehr, ein paar Autos, Sandsäcke und ein grosses oranges Zelt für die Krisenhelfer.

Sonntag, 30. Mai 2010

Frauenmantel, Frauenschuh

Oberhalb von Königstein/Oberpfalz im Wald wächst er in wild verstreuten Nestern, der Frauenschuh, eine streng geschützte Orchideenart. Unter fachkundiger Führung finden wir ihn und lernen, dass er sieben Jahre zum Aufbau einer Blüte braucht.

Frauenschuh, auch "Krimhilds Helm" genannt.

Das Fest ist gross und schön und findet im Hanggarten direkt unterhalb eines Felsens statt. Familien aus Ost und Nord und Süd reisen an, Freunde, Nachbarn tauchen auf, der Wettergott spielt auch mit bei diesem wie aus einer anderen Zeit anmutenden Ereignis. Am Fuss des Felsens ist ein lukullisches Buffet aufgebaut, zwischen gewundenen kleinen Wegen wächst Frauenmantel, über felsige Treppchen erreicht man auf drei Etagen verschiedene Sitzgelegenheiten. Zahlreiche kleine Enkelinnen der Gastgeber wetteifern leidenschaftlich um Bewirtung mit Kaffee und Kuchen.

Blick vom zweiten Treppchen.

Im Hintergrund der Felsen.

Eine der Sitzgelegenheiten.

Und ein Detail der Dekoration.

Erst am späteren Abend setzt der Regen ein, da ist das Fest schon fast vorbei. Und den Frauenmantel hat es erwischt, plattgewalzt liegt er am Wegesrand.

Mittwoch, 26. Mai 2010

Wanze im Rhabarber

Obwohl es sich farblich als Blatt zu tarnen versucht, leuchtet dieses Exemplar in der Sonne besonders schön. Und ich hab gerade meine Supernahlinse drauf.

Von hinten mit gemustertem "Unterkleid".

Und von vorn.

Kapuzina

Zwischen Uckermark und Berlin

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