Donnerstag, 22. Juli 2010

Vor dem Regen

Schweissbedeckt vor dunklem Himmel noch etwas hacken. Damit das Wasser direkt zu den Wurzeln sickert und nicht etwa abfliesst. Sanfte Lüfte auf nackter Haut, eine makellose gelbe Tomate warm und süss. Dann in der Veranda warten, immer schwärzer wird es, aber der Regen kommt noch nicht, erst nachts.

Ernte der Saison.

Tagpfauenauge in Sonnenblume.

Heute früh vier Schnecken am Verandagerüst.

Dienstag, 20. Juli 2010

Alte Puppen

Besuch bei den Eltern. Die haben sich in den Kopf gesetzt, den Dachboden leerzuräumen. Bei Saunatemperatur sichten Vater und ich Inhalte zerbröckelnder Plastiktüten, schleppen verstaubte Koffer, Sperrholzmöbel, Teppichreste, Weinballons und den Kinderwagen, in dem alle drei Kinder lagen, die steile Bodenstiege runter.

Vater arbeitet langsam, immer wieder hält er trotz Staub und schweisstreibender Hitze inne, um etwas genauer zu betrachten, hier: Die Struwwelliese. Ein Bilderbuch, an das ich mich sehr gut erinnern kann, mit deutlichen Spuren meiner frühkindlichen Kritzeleien.

Zur genaueren Durchsicht wird alles erst mal auf der Terrasse deponiert und nach und nach geöffnet. Zum Beispiel ein ganzer Koffer voller vergessener Konfirmationsgeschenke der jüngsten Schwester, hauptsächlich bestehend aus Handtüchern mit "Sie" und manchmal auch "Sie" und "Er", dazwischen 5 Tortenheber, Löffelchen, Kuchengabeln in Originalverpackung, eine schwere Bleikristallschüssel - alles Dinge, die eine Konfirmandin nicht wirklich interessieren und an die sie später gar nicht mehr dachte.

Zwei Koffer voller Puppen und Plüschtiere aus jahrzehntelanger Dunkelheit noch einmal ans Tageslicht geholt. Mutter steht dabei und jammert: Das muss alles weg, wo soll das hin, niemand will das mehr haben...

Mit den Erinnerungen im Rücken auf der Terrasse sitzen. Alte Zeugnisse, Schulmappen, Spiele, haufenweise Bilder- und Kinderbücher. Drehe ich den Kopf, starren mich blasse dreckige, teils verstümmelte Puppen aus halbgeöffneten Koffern an. Ein ganz schlechter Horrorfilm.

Die grössten Puppen wurden von Verwandten aus der "Ostzone" geschickt.

Nach und nach wandert das meiste unter die Eingangstreppe, wo es auf den Sperrmüll wartet. Auch Zeugnisse, Poesiealbum usw. kommen in die Tonne. Nur zwei Bücher und die Weinballons nehme ich mit.

Dienstag, 13. Juli 2010

Wetterleuchten

In angenehmer Gesellschaft nach schweisstreibenden Tag abends im Garten ein Bier geniessen. Aber dann: Armeen von verrückt gewordenen Mücken im Angriff vorm immer wieder aufleuchtenden Nachthimmel.

Zu heiss, um gut schlafen zu können, dafür einen Traum behalten: Ich möchte das Baby eines Bekannten, das ich in Wirklichkeit bisher erst einmal gesehen habe, hochheben, aber es ist unwillig und kann sich so schwer machen, dass es mir nicht gelingt. Der Wunsch, dieses nahezu unbekannte Kind im Arm zu halten, ist riesig. Von Unbekannt wird mir erklärt, ich müsse mich auf das Wesen mehr einlassen, es erst mal kennenlernen, dann sei es nicht mehr widerspenstig.
Deutung: was leicht scheint, kann unendlich schwer sein. Wo ich mich stark und überlegen wähne, bin ich es nicht, ein unsensibler Trampel, der seine Grenzen gezeigt kriegt. Aber ehrlich, ich kapiere den Traum nicht wirklich. Wohl weil ich so unsensibel bin...

Heute früh angenehm bedeckter Himmel, sogar ein paar Regentropfen, ungefähr 17 gezählte leider erst.

Aufatmen nach der brennenden Sonne. Die Mülltonne stört vielleicht ein bisschen das Gesamtambiente, gehört aber genau da hin.

Ein grosses Sempervivum will bald blühen.

Dienstag, 6. Juli 2010

Erst hacken dann giessen...

... musste man heute nicht, denn in der Nacht hatte es wunderbar lange geregnet. Ein arbeitsreicher Tag bei angenehmen Temperaturen. Der Garten lebt genauso auf wie ich, allerdings auch das Wildkraut, also war ausgiebiges Hacken angesagt.

Jetzt weiter gucken bei Uruguay - Niederlande, spannend, ich bin für Uruguay, würde mich aber wundern, wenn sie tatsächlich gewinnen.

Lavendel, kalifornischer Goldmohn, Ringelblume und vorne Echinacea - das wilde Blumeneckchen.

Und da ist sie, recht unscheinbar, die erste Blüte vom mit Spannung erwarteten ultrascharfen Habanerochili.

Montag, 5. Juli 2010

Tod im Dill

Die Beute hängt um den Dillstängel geklappt als Futterpaket fest, die Beine des Jägers ragen ins Bild.

Da ist er, der Jäger, die Spinne... sie lässt sich bei der Mahlzeit nicht stören

Ziemlich viel los im Dill. Diese Schwalbenschwanzraupe raspelt sich was vom Halm ab. Zwei Exemplare gesichtet.

Bei hochtropischen Temperaturen Kirschen und Himbrombeeren geerntet, gute Ernte. Beerenkuchen gebacken. Gegen Abend Bewölkung, im Nachbarort sogar Regen, hier kein Tropfen. Gefühlte drei Dutzend Giesskannen geschleppt, morgen nehme ich den Schlauch.

Donnerstag, 1. Juli 2010

Hundstage

Hochsommer, gebleichte Farben, vertrocknete Wiese mit hochgeschossenen Wildkräutern, die durch ihre langen Wurzeln, schnelles Wachstum und bodendeckende Blätter noch am resistentesten sind. Kultiviertes dagegen schwach, bedarf der Pflege. Wo Pflege fehlt, triumphiert Wildheit. Was für eine Binsenweisheit.
Ich versuche mich im Schatten zu halten.

Ein roter Punkt neben der Regentonne, ein auffälliger Käfer. Beim Versuch, ihn von vorn abzulichten, fällt er leider aus der Blüte und berappelt sich so bewegungsvoll im Gras, dass scharfes Bild nicht möglich.

Im Dill war gestern noch die Schwalbenschwanzraupe, jetzt als einzige Spur das abgefressene Blättchen. Dafür ein Schwebinsekt.

Im von mir aufgerollten Brombeerblatt wirft sich schützend ein Spinnlein über sein Eipaket.

Und das Johanniskraut blüht prächtig. Ein wunderschönes heilkräftiges Wildkraut, schon der Anblick vertreibt trübe Gedanken.

Mittwoch, 30. Juni 2010

Algen

Getrockneter Algenfilz nah...

...im ganzen...

... und im Wasser mit gut sichtbaren Holzstückchen und Fischgrätchen. Unmöglich, die alle rauszukriegen. Ein kleines Fädchen gezwirnt - mittlere Reisskraft.

Der Rittersporn blüht hoch wie nie.

Mittwoch, 23. Juni 2010

Trööt

Heiser klingt die Vuvuzela vom Nachbarn herüber, als ob Spucke drin ist. Zur Halbzeit gegen Ghana 0:0, es bleibt spannend.

Morgens noch im Schlafhemd vor die Tür, kaffeeschlürfend. So ein sanftes freies Gefühl an diesem warmen bedeckten Tag, so kann es nur in dieser Jahreszeit sein (zu viele Adjektive, wie soll ich es sagen).
Gutes Wachstumswetter, aber das Land braucht mal wieder Regen, die Tonnen sind schon leer.

Zweifarbig blüht dieses Kraut, dessen Namen ich nicht weiss.

In der Pfingstrose ein Insekt.

Besuch einer Glockenblume.

Kapuzina

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