Mittwoch, 25. Mai 2011

Die glitzernden Dächer

Die Dächer der weitaus meisten Karpatenhäuser bestehen noch aus Asbest. Heute ist es verboten, damit zu decken, stattdessen wird eine Art Weissblech genommen, das man teilweise schon rosten sieht. Auch die Dächer der Kirchen bestehen meist aus vergoldetem Weissblech. Dummerweise wird das im Sommer so heiss, dass schon mehrere Kirchen in Brand gerieten.

Ein seltenes Holzdach im Städtchen Kossiv wartet auf seinen Aufbau.

Universität der Künste in Kossiv.

Schwarzer und weisser Czeremosch

Schwarzer und weisser Czeremosch - hier fliessen sie zusammen.

Vor zwei Jahren im Sommer floss der Schwarze Czeremosch über - 42 Dörfer waren bis in den Herbst hinein ohne Strom von der Aussenwelt abgeschnitten. Und zwar floss er deshalb über, weil trotz Tabu Touristen in einem oberhalb gelegenen See badeten, woraufhin das Gleichgewicht der Wasser gestört wurde - so kam die Katastrophe zustande, sagen die Huzulen.

Wasserkraftwerk am Fluss.

Die alltäglichen Kühe auf der Strasse

Ein Huzulenhaus am Weg.

Reiseeindrücke sind zu vielfältig, um sie auf die Schnelle beschreiben zu können.

Montag, 23. Mai 2011

Karpaten Teil 2b

Wirtin Anna erzählt, dass Hausgeburten in der Ukraine verboten sind, das Kind bekommt dann keinen Geburtsschein. Staatliche Krankenversicherung gibt es gar nicht, private wird nicht angeboten, alles muss aus eigener Tasche bezahlt werden.

Dank der Mitreisenden finden wir die Reste des jüdischen Friedhofs. Etwa 20 Steine stehen noch, ein Grab ist komplett, zerstörte Bruchsteine aufeinandergestapelt, einige Einwohner hatten sie für eigenen Hausbau verwenden wollen, aber auf Wunsch der internationalen jüdischen Gemeinschaft zurückgebracht.

Auf dem jüdischen Friedhof.

Sehr häufig am Wegrand - Kühe.

Eher selten am Wegrand - ein Pferd.

Hin und wieder Ziegen.

Karpaten Teil 2a

Karpaten & Käserei

Allerschönster Vollfrühling, Ausflug in den 25 km entfernten Ort Dzembronia (oder so ähnlich), die Fahrt dauert 1 1/2 Stunden, entlang am kurvigen Fluss Schwarzer Czeremosch über Schotterpisten, grasende Kühe am Wegrand.

Tief in den Bergen liegt dieser Ort

Prächtige Ausblicke überall.

Eine Käsehütte.

Im Inneren der Hütte: ganz oben zwei weisse Käse, ganz unten ein Räucherfeuer. Wir kaufen etwas frischen Räucherkäse.

Dann Donnergroll und starker Regen. Durchs Gewitter zurück nach Werchowyna.

Links Tourbus, rechts ein Wolga von 1966, der immer noch fährt.

Karpaten Teil 1

Unser Fahrer fährt wie der Teufel - typisch ukrainisch. Von Lviv aus Richtung Berge, durch idyllische Dörfchen, vorbei an der Industriestadt Ivano-Frankivsk, der Ohrdruck zeigt steigende Höhe, immer weiter zurück in den Frühling, Obstbaumblüte, zartes helles Grün, Kastanienkerzen.

Zwischenstopp in den Bergen.

Die Farben auf diesem karpatischen Friedhof besonders bunt.

Im Hintergrund märchenhaftes Glitzern.

Typische Kirchenarchitektur dieser Gegend - Holzkörper und runde metallische Kuppel.

Schliesslich kommen wir in Werchowyna an.

Samstag, 21. Mai 2011

Mütterchen

Gebeugte runzlige hagere Gestalten, fast zahnlos aber lebendigen Blicks, die uns Touristen ein Büschel Maiglöckchen entgegenstrecken, stehen an jeder Ecke in der Innenstadt von Lviv. Heute am Samstag kommen noch unzählige Mütterchen vom Land dazu, auf den Strassen beim Markt in der Nähe des Bahnhofs lassen sie sich dicht an dicht nieder, breiten die Schätze ihres Gartens vor sich aus, Radieschen, Akeleien, duftende Nadelzweige, eingelegte Gurken.

Mütterchen.

Die ganze Stadt scheint heute ein einziger Marktplatz zu sein. Wir geraten wieder in Gemüse- und Fleischhallen, auch hier Schweineköpfe als Thekendeko, beim Gemüse sticht das Rot der Radieschen besonders hervor.

Eine Zigeunerin erhält Fleischreste.

Irgendwo leuchtet die aktuelle Temperatur auf, 29 Grad, es ist heiss und schwül. Mit der Strassenbahn vom Bahnhof zurück in die Stadt, nur Frauen habe ich diese Gefährte hier steuern sehen. Endlich ein kleines Gewitter, sehr angenehm. Allerdings finden das mehrere Brautpaare, die sich auf dem Rynek fotografieren lassen wollen, nicht so sehr.

Scharen eifriger Pfadfinder, die offensichtlich irgendwelche Aufgaben erledigen müssen, kreuzen öfters unseren Weg.

Abends übrigens scheint sich zur Zeit die ganze Stadt mit Kind und Kegel draussen aufzuhalten.

Freitag, 20. Mai 2011

Gefärbte Saat & Schweinekopf

Auf dem Krakauer Markt in Lviv finde ich Dinge, von denen ich gar nicht wusste, dass es sie noch gibt, zum Beispiel Saat für weisse Erdbeeren, die kannte ich nur von alten Gemälden. Oder manuelle Küchengeräte, flotte Minnas mit Aufsatzersatz, Sprungfeder-Kartoffelstampfer usw.

Eine Halle voll Obst und Gemüse.

Allein die Saatgutabteilung umfasst mindestens ein Dutzend Stände.

Die blaue Saat ist gefärbte Möhre, wenn ich der Händlerin glauben darf.

Hier die weissen Erdbeeren.

In der Fleischhalle ist heute nicht so viel los, laut Reiseführer samstags mehr.

Hochsommerlich heiss, nach dem Markt sinken wir ermattet in einem schattigen Strassencafé nieder, stellen offenes Wlan fest, zücken synchron unsere Smartphones und verbinden uns mit dem Rest der Welt, mal schnell nach Mails gucken, was gibt's Neues von Strauss-Kahn, ich teste ein gps-app.

Auf der anderen Strassenseite dieser Balkon.

Je länger man sitzt, desto träger wird man in der Mittagshitze. Schliesslich raffen wir uns auf, der Lycakiv'ske Friedhof steht noch auf dem Plan.

Hier übrigens auf dem Weg ein typischer vollgestopfter Bus.

Lange wandern wir durch die Grabreihen des seit dem 18. Jhdts bestehenden Friedhofs.

Verwilderte Grabfragmente.

Die russischen Gräber oft mit Skulptur oder mindestens Foto des Verstorbenen, polnische, deutsche, österreichische Grüfte durcheinander, Meyerow, Weberow, Müllerow, Hübnerow...
Ganz oben auf dem Berg dann viele Reihen uniforme Eisenkreuze von 1903 bis in die 1930er Jahre hinein, nur Männer, nur Jahreszahlen, kein genaueres Datum, viele richtig alt geworden. Wir rätseln, bisher ohne Ergebnis, vielleicht finde ich noch was im Netz.

Leben verflogen wie eine Pusteblume. Bevor wir ganz melancholisch werden, kehren wir in die heisse quirlige Stadt zurück.

Donnerstag, 19. Mai 2011

Gelandet

Lemberg am Flughafen. Was ich nicht merke - ein Mann starrt mich unverwandt an. Bis M. raunt: militärische Anlage, lieber keine Fotos.

Ukraine. Mein Grossvater wuchs hier auf, damals war es Österreich-Ungarn, ein multikulturelles Gemisch aus Ukrainern, Russen, Polen, Juden und einigen Deutschen, zu denen gehörte er, aber die anderen Sprachen beherrschte er genauso.
Lviv heute. Hochsommerlich warm, besonders im ruckligen überfüllten Bus vom Flughafen in die Stadt. Hotel Dnister, Klamotten wechseln und ab in die Stadt, durch den Park voller Studenten, Mütter mit Kindern, alten Leuten, an der Uni vorbei zum Rynek (Marktplatz).

Hier wird Schach gespielt

Wir treffen den Reisebüromenschen, den M. bei seiner letzten Reise schon ausfindig gemacht hatte; er spricht sehr gut deutsch und auch gern, hatte Germanistik studiert, seine Vorfahren waren Priester und Komponisten, über die Geschichte der Ukraine erzählt er auch ein bisschen. 1990 wurde der Staat endlich wieder unabhängig.
Weiter geht es, durch die alte Stadt hin und her, an den Stadtmauern entlang, offenes Wlan findet man häufig. Wir hängen in Cafés herum und surfen, nicht nur die Akkus der Smartphones laufen allmählich ab, auch unsere eigenen.

Buntes Treiben in der Nähe der Oper

Repertoire. Wir könnten uns Aida angucken

Ausserhalb der Stadtmauern, ein Wiener Gullideckel nahebei zeigt die Epoche an.

Hinterhof mit wirklich wunderschön angelegtem Garten, Gesang eines probenden Opernsängers im Hintergrund.

Hier gibt es sehr viel zu entdecken. Aber erst morgen wieder.

Sonntag, 15. Mai 2011

Schneck & Raup

Sogar eine Libelle war schon zu sehen. Dann das grosse Gewitter mit Wolkenbruch und Hagel, über Trockenheit muss jetzt nicht mehr geklagt werden. Ansonsten lazy day mit Zsuzsá Bank Die hellen Tage.

Kommunikative Schnecke.

Winzige Raupe in den Rosen.

Blumenstrauss der Saison garniert mit Schnittlauch und Hahnenfuss.

Samstag, 14. Mai 2011

Lausige Zeiten

Fruchtbares Völkchen im Salbei mit melkendem Beschützer.

Ameise greift Florfliege an, würde ich sagen.

Etwas tiefer sitzt ein Schneck und lässt sich nicht stören.

Freitag, 13. Mai 2011

Ameisenfrei

Wenn man rechtzeitig im März einen neuen Leimring gegen Ameisen um den Kirschbaum legt, wachsen die jungen Triebe frisch und kräftig - wenn man aber plötzlich feststellt, dass der Baum von Ameisen nur so wimmelt, dann hat man am Vorabend die Hacke an den Baum gelehnt und dort vergessen. Ich Trottel. Es dauerte viele Stunden, bis alle raus waren, wie schafften sie das überhaupt, vielleicht fielen sie irgendwann entkräftet vom Baum. Jetzt ist er jedenfalls wieder ameisenfrei.

Wunderbarer Regen letzte Nacht. Der Grasschnitt rund um die Tomaten lässt den Boden länger feucht bleiben. Gut gemacht, Kapuzina. Der Nussbaum bekommt endlich neue Knospen, selbst die erfrorenen Kartoffeln erholen sich. Es ist eine schöne Zeit.

Letzte Strahlen der Abendsonne auf Flieder

Kapuzina

Zwischen Uckermark und Berlin

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