Mittwoch, 15. Juni 2011

Sommergarten

Die Farben der Pflanzen werden kräftiger, Johanniskraut beginnt zu blühen - Sommersonnenwende ist nah.
Erdbeeren gibt es nur noch mickrige, dafür tragen die bonbonsüssen Himbrombeeren gut, eine konnte ich schon naschen, auch von Nachbars Kirschen, die inzwischen meterweit zu mir rüberhängen.

Keine Ahnung, wie die Pflanze heisst, sät sich immer wieder selbst aus.

Beliebtes Thema: Ringelblume mit Besuch.

Dienstag, 7. Juni 2011

Die Tonne lebt

Die Tonne ist voll, das Wasser warm. Wenn man scharf hinguckt, kann man jede Menge winziges wimmelndes Getier entdecken, meistens Mückenlarven. Die mit Makrolinse aufs Foto zu bekommen erfordert allerdings Geduld.

Ha, nach zig erfolglosen Versuchen endlich ein scharfes Bild, und was für eins...

Wie kleine Uboote stecken die Mückenlarven hinter der toten Spinne ihr Atemrohr aus dem Wasser.

Gewittrig

Gestern, endlich - der Donnergott lässt es grollen und knallen, nach dem ersten Gewitterguss raus, Nachbar und ich gleichzeitig. Zu wenig, rufen wir uns zu, Angermünde kriegt mal wieder alles und hier zieht es vorbei, jaja.
Aber dann kommt der allerschönste warme Landregen. Zwischendurch, es ist fast schon dunkel, laufe ich raus und pflanze die zu dicht gekommenen Zucchinis um, warm und feucht muss ausgenutzt werden. Heute früh bedeckt, tropisch schwül - und da kommt das nächste Gewitter.

Gelbgrauer Himmel, noch ist nicht klar, ob auch hier...

Die Äste des Nussbaums klopfen heftig an die alte Scheune.

Beliebtes Motiv: Ameise, diesmal in Beinwellblüte.

Samstag, 4. Juni 2011

Drei Tage Lviv ...

... am Ende der Reise. Heiss und drückend das Wetter, die Innenstadt schon mehrmals durchlaufen, also setzten wir uns in irgendeinen Bus, der in die Aussenbezirke fuhr und landeten an einem grossen Einkaufszentrum.

Durch die Vorstädte...

... vorbei an der Stadionbaustelle für die EM im nächsten Jahr ...

... und dem grossen Busbahnhof (Voksal) ...

... bis zur Endhaltestelle, dem Konsumtempel Leopolis. Angenehm klimatisiert da drin, alles ganz westlich, auch die Preise.

Viele schöne Viertel gibt es in den bürgerlichen Vorstädten zu entdecken.

Strassenbahn um die Ecke.

Jugendstilhäuserblock.

Detail.

Auf dem Weg zum Schlossberg hoch Hinterhofleben nach vorn raus.

Den Schlossberg runter einen anderen Weg, der führte zu einer offenbar heilkräftigen Quelle, zu der kleine Völkerwanderungen mit leeren Plastikflaschen stattfanden und in der dann auch gleich gebadet wurde. In der Nähe ein Pilgerweg.

Oh Madonna im Zentrum der Stadt.

Telefonkabelzentrum.

Freigelegte alte Schrift - polnisch, jüdisch, deutsch.

Am letzten Abend Konzert: akademisches Kammerorchester "Virtuoses Lviv".

Mittwoch, 1. Juni 2011

Ukrainische Eisenbahn

Wie der Ochs vorm Berg steht der Reisende, wenn er der Landessprache nicht mächtig ist, in der Bahnhofshalle, die Städtenamen auf der Tafel kann er zwar entziffern, aber die Uhrzeiten stehen bunt durcheinander, ist es die Ankunfts- oder Abfahrtstafel, das pfiffige kleine Sprach-app erweist sich bei den Fortbewegungsmitteln als Flopp, die Frau am Infoschalter ortet einen als ausländischen Idioten - frustriert zieht der Reisende ab und stellt sich auf eine weitere mühsame Busfahrt ein.
Die nette Frau an der Rezeption im Hotel hatte diesmal alles genau auf einen Zettel geschrieben, den reichte M. durch den Schalter - und tatsächlich hielt er wenig später zwei Fahrkarten in der Hand, von Ivano Frankiwsk nach Lviv für den nächsten Morgen.
Der Bahnsteig ist proppenvoll, langsam und majestätisch rollt der Zug ein. Wir wissen nur den Waggon. An jeder Tür steht eine Kontrolleurin, sie sammelt die Tickets der Einsteigenden ein und gibt die Platznummer bekannt. Die verstehen wir natürlich nicht, zum Glück kann es jemand ins Englische übersetzen. Unser Abteil besteht aus Liegewagen, für den Tag zu 6er Abteilen umgewandelt. Mit gewaltigem Urschrei hievt M. den schweren Koffer aufs obere Bett, die übrigen Reisenden starren ihn mit offenem Mund an, jemand zeigt uns die aufklappbare Sitzbank fürs Gepäck. Ach so.
Dann setzt endlich Entspannung ein, der Kompass vom Smartphone funktioniert auch, wir bewegen uns gemächlich nach Norden. Nur schade, dass die Zugfenster ziemlich schmutzig sind, die wenigsten lassen sich öffnen.

Im Gang vom Zug.

2 1/2 Stunden später Ankunft in Lviv..

Stanislau

Hier wuchs mein Grossvater auf. Leider weiss niemand aus der Familie mehr, wo genau, es heisst, alles sei verschwunden. Allerdings ist das Stadtbild von Ivano Frankiwsk auch heute noch in grossen Teilen geprägt von der k.u.k.Monarchie, bunt durchsetzt von monumentalen sozialistischen Bauten, z.B. dem Theater, dem weissen Haus u.a.

Warten an der Ampel.

Rathaus aus den 1920er Jahren, also polnische Zeit.

Detail am Theater.

In der Fussgängerzone.

Detail an alter Fassade.

Bröckeliger Balkonadler.

Heiter, lebendig und von der Bevölkerung her sehr jung wirkt diese Stadt auf uns. Abends holen wir Bier und Nüsse im grossen Supermarkt beim Hotel Nadya und sitzen stundenlang draussen bei offenem wlan, endlich Aufatmen nach der grossen Hitze des Tages. Ein Bier zu viel getrunken.

Dienstag, 31. Mai 2011

Auf nach Ivano Frankiwsk

Die Touristen sind rechtzeitig am Busbahnhof und sichern sich die besten Plätze ganz vorn. Das nützt aber nicht viel, denn der Bus wird so proppenvoll, dass die Aussicht von nach Halt suchenden Stehenden verhindert wird. Eine junge Zigeunerin mit Kind und offiziell aussehendem Bettelbrief in Zellophanfolie steigt kurz ein, spult ihr Sprüchlein ab und lässt das Kind sammeln gehen. M. gibt ihr eine Hryfnie, sie guckt mich, die ich erwartungsvoll auf die Abfahrt warte, an, grinst und sagt: you are my friend. Dann geht der Trip los, über 4 Stunden dauert die Fahrt, höllenheiss, das Dachfenster wird von alten Leuten trotz Protesten immer wieder geschlossen, mehrmals macht der Busfahrer Rauchpausen und lässt die Reisenden in der Sonne braten.

Aus dem Fenster: Alte Frauen.

Ländliche Busstation.

Noch eine.

Längerer Zwischenstopp in Kolomea.

Endlich völlig verschwitzt Ankunft in Ivano Frankiwsk.

Schwarze Madonna

Die ukrainische Reiseführerin Tetjana gibt mir ein Bildchen der Schwarzen Madonna aus Czernowitz und erzählt von einem Krüppel, der sie restaurierte und dabei gesund geworden sein soll. Ich gebe ihr das Rezept für Holunderblütensekt.

Eine Statue für die ukrainische Dichterin Ol'ha Kobyljanska.

Jüdischer Friedhof Czernowitz

Die Steine der wilden Gräber neigen sich dem Besucher schon durch die metallene Umzäunung entgegen, über 50.000 gibt es hier.

Andachtskapelle mit Brandschäden, kaputten Fenstern, zugemauerten Türen.

Eine aufgebrochene Stelle im Mauerwerk.

Nur die Hauptwege werden von Unkraut freigehalten.

Von Brennesseln überwuchert.

Holunder breitet sich aus.

Bis zum Horizont reichen die Steine.

Die Faszination des riesigen wilden Friedhofs, Überbleibsel einer vergangenen Welt mit sehr vielen deutschen Namen ist gross. Obwohl ich an diesem heissen Tag schon völlig lahm gelaufen und hungrig und durstig bin, gehe ich immer noch einen Weg weiter, hier noch den Hügel hoch, dort ins Gebüsch - bis plötzlich Miliz auftaucht, zwei Männer, die mir wichtig bedeuten, Fotografieren sei hier verboten. Brav stecke ich den Apparat in die Tasche, genug Fotos sind im Kasten, und fast bin ich diesen Relikten einer in diesem Fall hoffentlich ebenfalls bald untergegangenen Welt dankbar, dass sie mich in die Gegenwart zurück geholt haben.

Eine Art Green Card

Ab 1785 kamen viele Siedler nach Galizien, vor allem aus der Pfalz. Das neu zur österreichischen k.k.-Monarchie gehörende "Kronland" sollte mit Landwirten und Handwerkern aufgefüllt werden. Den Menschen wurden für die ersten Jahre allerhand versprochen: Steuer-, Fron- und Kriegsdienstbefreiung, kostenloses oder stark vergünstigtes Baumaterial, Werkzeug, Vieh. Der Andrang war gross. Es entstanden damals in Galizien und der Bukowina eine Menge neue Dörfer, Grösse und Art der Häuser waren genau vorgeschrieben. Einer dieser Siedler war ein Vorfahr meines Grossvaters, 1785 aus Staudernheim ausgewandert.
Ein bisschen Siedler-Spurensuche ist angesagt. Da die Häuser meist in Reihe beiderseits des Weges gebaut wurden und immer die gleiche Form und Grösse hatten, könnten sie leicht zu identifizieren sein. Bei Kolomea soll es laut Wikipedia ein deutsches Dorf namens Baginsberg gegeben haben, heute ein nördlicher Vorort der Stadt. Wir machen uns auf die Suche und finden tatsächlich - eine Strasse mit lauter kleinen alten Häuschen gleicher Form. Zwei Mädchen streichen den Zaun vor einem der Häuser, kennen Baginsberg aber nicht. Ein runzliges Gesicht schaut neugierig aus dem Fenster, ein Alter humpelt auf uns zu, krächzt: Baginsberg!, macht eine Handbewegung die Strasse rauf und runter und nickt. Er redet lebhaft auf uns ein, zu schade, dass wir uns nicht mit ihm unterhalten können.

Eins der Siedlerhäuschen, sie sind heute natürlich ganz unterschiedlich verkleidet, viele haben Asbestdächer.

Im Czernowitzer Stadtteil Rosch existiert noch der alte Friedhof, er wird weiterhin genutzt, bunt durcheinander alte und neue Gräber.

Auf dem Friedhof in Rosch.

Eine alte Ukrainerin begegnet uns.

Häuser

Die renovierten Häuser in Czernowitz haben oft kräftige Farben.

Zweigeschossige Architektur sieht man häufig.

Dieses Dach müsste mal erneuert werden.

Rankender Wein und Gemüseanbau in der Nähe der Uni.

Besonders schöner Hauseingang.

Hier mal ein offizielles Gebäude - das Rathaus.

Und hier noch eins, die Universität, vor der sich an diesem schönen Sonntag die Brautpaare für Fotosessions stapelten. Es wird viel geheiratet in der Ukraine, deshalb also auf dem Markt das halbe Dutzend Brauthallen.

Ausserhalb der Stadt eine Kate mit tiefgezogenem Blechdach und Antenne, da lebt also jemand drin.

Sonntag, 29. Mai 2011

Spuren ...

... aus der österreichischen Vergangenheit von Czernowitz.

Ein Gullideckel.

Eine freigelegte Werbung. Um die Ecke übrigens die Johann Wolfgang von Goethe (Gete)-Strasse

Kanaldeckel mit aktueller Gravur.

Pruth und Braut

2 1/2 Stunden im überfüllten Bus über Schlaglochstrassen, aber immerhin Sitzplatz. Der Fahrer prüft unsere Tickets extra wichtig, das lässt er sich den Touristen gegenüber nicht nehmen.
In Czernowitz grosse Hitze, am Fuss der Stadt Sirenengeheul wie in New York, Kofferrumpeln über Kopfsteinpflaster - da ist der Trolleybus Nummer 3, der fährt direkt vors Hotel Bukowina.
Den Rest des Tages kreuz und quer durch die alte k.u.k.-Stadt. Mein Fuss brauchte ein Pflaster, das kann man einzeln kaufen für umgerechnet 3 Cent.

Heute zum unbeschreiblich riesigen und total heissen Markt Kalynivs'kyj rynok, berühmt für seine Brautmoden.

Ein verbotenes Foto, man darf hier nicht fotografieren, vielleicht, damit der Bräutigam seine Braut nicht zu früh sieht?

Neben mindestens 3 Hallen voll Brautkleidern auch mehrere Gänge mit Accessoires.

Zu Fuss zurück über den Pruth.

Dann einen angenehm schattigen Weg am Fluss entlang bis zum grossen guten bevölkerten Badestrand. Von dort ein paar Jugendlichen gefolgt, die ganz richtig die Abkürzung zum Bahnhof nahmen, nämlich direkt über die Gleise.

Es macht hier jeder, ein Schild weist ausdrücklich auf den Fussgängerübergang hin.

Ein langer Zug nach Kiew abfahrtsbereit am Gleis. Aus den Lautsprechern ertönt ein Militärmarsch, dann setzt sich der Zug in Bewegung.

Samstag, 28. Mai 2011

Landmarkt in Kolomea

Freundliche Kükenanbieterin.

Sehr viel Federvieh im Angebot.

Lebendfisch in unterschiedlichem Zustand.

Donnerstag, 26. Mai 2011

Von den Huzulen nach Kolomea

Aus den Bergen in die Ebene, von der Baumblüte zur Lilienblüte, das Landstädtchen Kolomea ist nächstes Ziel. Prompt geraten wir hier wieder auf einen riesigen Markt, diesmal bieten Mütterchen am Strassenrand frische Milch ihrer Kühe an.

Die geschorenen Schafe sind ausser Sicht, aber wunderschöne Wollteppiche, -kissen, -nierenwärmer hängen an der Landstrasse zum Verkauf aus.

Die Architektur der K. u. K.-Monarchie prägt das Bild der Stadt.

Ukrainische Stromwirtschaft.

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