Montag, 17. Februar 2014

Lissabon Tag 1

Schweren Rollkoffer auf verwinkelten, endlos scheinenden engen steilen Gässchen hinter sich herziehen, schliesslich fünf sehr schmale Treppen hochwuchten, ächz, endlich im Quartier angekommen, puh ha. Aussicht grandios, tatsächlich Blick über die Dächer von Alfama auf den Tejo. Nach nur drei Stunden Schlaf letzte Nacht fröstelnd vor Müdigkeit. Egal, die Verabredung mit Raja abends steht, vorher laufen wir schon durch die Gassen, geraten dabei in ein Nepplokal, jedenfalls wird mir schön warm. Und mit Raja schlendern wir dann am Fluss lang, sie erzählt praktisch pausenlos über alles, an dem wir gerade vorbeikommen, gibt Tipps für Locations, weist auf einen Laden nur für Fischkonserven hin, wir essen gut in Fadolokal auf der rosa Strasse, gehen zusammen nach Alfama hoch und stehen still beim Vollmond über der Stadt. Ich bin platt.

Sonntagsleben auf der Strasse.

Ins Auge fallende Deko.

Abends am Fluss.

Freitag, 14. Februar 2014

Angefressen

...wirkt nicht nur die Brandenburger Fahne im Dorf, auch eine Aussenecke der Dielen im Häuschen marodet vor sich hin.

Von weitem sieht man es noch nicht, aber im Garten tut sich was.

Zum Beispiel beim Moos.

Frische Herbstfreude treibt zwischen vorjährigen Stängeln.

Mittwoch, 5. Februar 2014

Stilles Städtchen

Sonniger Wintertag. Richtung Norden durch kleine Dörfer.

Idyll mit Betonmischer und Mini-LKW in Friedrichsthal (Oder).

Im Städtchen Gartz wollen wir Kuchen besorgen, aber wir suchen vergeblich nach einem Bäcker oder Supermarkt, den es nach Auskunft eines Einheimischen "hinten am Stadttor" geben soll. Überhaupt scheint der Ort so gut wie ausgestorben. Vor einer der Villen oben an der Stadtmauer ein polnischer Offroader. Ob sich hier wohlhabende Stettiner ihren Landsitz einrichten?

Stadttor.

Hinter der Mauer Nutzgelände, ganz hinten bewachsene Stadtmauer.

Blick über die Mauer

Und in einen Hof beim Stadttor.

Durch die Innenstadt, die eher an Geisterstadt erinnert.

Bizarre Kulisse.

Oder bei Gartz mit Brückenstümpfen.

Vielleicht sassen die Bewohner gerade alle beim Mittagessen. Ich habe aber der Eindruck, dort gibt es kaum noch welche. Und durch dicke HDR-Bearbeitung scheint der Verfall noch plastischer.

Donnerstag, 30. Januar 2014

Krass klirrende Kälte

Die Ostflüchtlinge von 1945 gehen mir durch den Kopf. Aber das hier ist nur ein Spaziergang, den haben wir uns vorgenommen und machen ihn deshalb auch. Zur Oder im Kampf gegen schneidenden Ostwind.
Auf dem Weg klingelt Handy, warum habe ich das eigentlich mitgenommen, jetzt muss ich eine Hand aus der Tasche ziehen, meine Eltern gratulieren mir zum Geburtstag, Situationserklärung in knappen Worten, das Gespräch ist kurz.

Am Kanal bläst der Wind schon scharf.

Hinterm Deich die Oderwiesen.

Jetzt eher Oderschwemmschollen.

Dickfellige Kühe.

Mit Futter.

Danach einen Ingwertee!

Freitag, 24. Januar 2014

Tresore

... scheinen besonders in Hamburg gefragt. Wegen Stadt der Pfeffersäcke? Ich sah gleich zwei Spezialläden für Wertwegschliessobjekte.

Witzige Safe-Schaufensterdeko.

Kreuz und quer führt uns der stundenlange eisige Spaziergang durch die Stadt, von der Speicherstadt über Landungsbrücken, St. Pauli, Schanzenviertel, Karoviertel.

Oberhalb der Landungsbrücken.

Die Herbertstrasse ist nach wie vor für Frauen verboten. Kein Wächter zu sehen, also mal reingelinst.

Wie ausgestorben, vielleicht einfach zu früh und zu kalt.

Wie in so vielen Zentren europäischer Grossstädte steht auch auf St. Pauli in manchen Strassenzügen jedes zweite Haus leer.

Rote Flora.

Zwischendurch immer mal wieder irgendwo Einkehr zum Aufwärmen. Als es dunkelt, würden wir gern einfach in ein Kino gehen und vielleicht ein bisschen wegdämmern, finden aber keins. Stattdessen eine warme grosse Halle mit alten Plüschsofas und frischem Pfefferminztee. Da lässt es sich auch aushalten, bis der Zug kommt.

Sonntag, 5. Januar 2014

Binnendüne

Die grösste Binnenwanderdüne Europas liegt bei Klein Schmölen.

Hier wachsen Faulbaum, Drahtschmiele, Waldhaarmützenmoos. Noch nie davon gehört, aber das heisst ja nix. Jetzt im Winter leider praktisch unidentifizierbar.

Wachsames Auge am Elbdeich.

Und Schuhausrüstung von vier Frauen.(Foto: Michaela)

Diese Tage an der Elbe haben sich gelohnt.

Dienstag, 31. Dezember 2013

Jahresendkaiserwetter

Unbesandten heisst so, weil die Endmoränen das Dorf nicht mehr erreichten, weshalb es keinen sandigen Boden hat, sondern fruchtbarere dunkle Erde, während Besandten "besandet" wurde - dort lebten die eher ärmeren Bauern. Das ganze im äussersten Norden Brandenburgs direkt an der Elbe, 12 Einwohner pro Quadratmeter. Direkt hinterm Deich liegen die alten Bauernhäuser, einige prächtig wiederhergestellt, manche leer und dem Verfall preisgegeben, ein gerade entkerntes Grundgerüst. Beim Deichspaziergang schimmert gegenüber auf westlicher Seite der Elbe die "Zwischenlösung" Gorleben in der Sonne.

Auf ein gutes Neues!

Sonntag, 24. November 2013

Knochenleim und flotte Minna

Spannender Vortrag über Beinwell beim Kräuterabend über dem Kindergarten. Viel gelernt, zum Beispiel, dass in der Wurzel dieser Pflanze eine Menge Allantoin oder auch Knochenleim enthalten ist. Dadurch wird Zellneubildung bei Wunden beschleunigt, es wirkt bei Prellung, Zerrung, Verstauchung und ist entzündungshemmend. Die Made der gemeinen Schmeissfliege allerdings produziert in ihren Ausscheidungen noch grössere Mengen dieses Wirkstoffs, weshalb sie statt Antibiotika bei Amputationen u.a. grossflächigen Wunden immer öfter zum Einsatz kommt - faulendes Fleisch wird sauber weggefressen, dafür Allantoin als Entzündungshemmer und Zellneubilder sozusagen im Austausch abgegeben. Und weil diese Maden für medizinische Zwecke in Hamburg gezüchtet werden, nennt man sie auch "Hamburger Mädchen".

Gleich mal ein bisschen Beinwellwurzel im Garten ausgraben. Versehentlich den ganzen Stock erwischt, der wächst hoffentlich wieder an.

Rezept für Beinwellsalbe: 20 g geschälte zerkleinerte Wurzel, 25 ml Öl, 40 ml Grüntee und ein paar Tropfen ätherisches Öl. Das habe ich aber nicht parat.
Die Wurzel hat sehr viel Schleimstoff, fühlt sich geschält tatsächlich glitschig und schleimig an und riecht eigentlich nach nichts. Ich versuche sie schon mal schön klein zu schneiden und denke, nachher wird es noch feiner. Leider befindet sich hier aber kein elektrischer Pürierstab, nur ein Schneebesen mit wahlweise Knethaken, das bringt gar nichts. Also wird das Schrankfach mit den alten mechanischen Küchengeräten durchforstet.

Das rostige Raspelgerät links unten sieht aus wie Vorkriegsware, wird jetzt entsorgt. Handrührbesen - prima, falls mal Stromausfall.

Am besten passt die flotte Minna meiner Grossmutter, trotzdem ist weitere Zerkleinerung wegen Schleimwurzel nicht einfach. Nächstes Mal nehm ich einfach das Raspelbrett.
Tatsächlich ist eine Art Salbe draus geworden, gut riechen tut sie wegen Grüntee auch. Ich tu gleich etwas davon auf die Schnittwunde am Finger, mal sehen, ob Heilung dann schneller. Wie lange die Salbe wirklich hält, wird sich noch zeigen.

Kapuzina

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