Berlin

Freitag, 13. Februar 2009

Zocken

Konzentrierte Miene, fliessende Fingerfertigkeit und geradezu perfekte heitere Grundmaskierung - ich beobachte den Croupier beim amerikanischen Roulette. Von Spielern hingeworfene Scheine stösst er wie nebenbei mit einem durchsichtigen Schieber in den Schlitz am Spieltischrand und wechselt sie blitzschnell in Jetons ein. Gelegentliche Fragen aufgeregter Neulinge beantwortet er stets mit freundlicher Gelassenheit. Nur einmal entfährt ihm ein missbilligendes Tsstss, als nämlich ein Spieler mit fahrigen Bewegungen seinen Karton mit Jetons vom Tisch wischt. Bei Wikipedia steht übrigens, der Croupier verstehe im allgemeinen wenig vom Gewinnproblem.

Wir befinden uns im 37. Stock des Hotels am Alex - im Spielcasino, klar. Die Aussicht über die Stadt ist bombastisch. Und eine Lesung im Casino erlebt man nicht alle Tage.


Im Schein des Casinolichts.


Raucherlounge, rechts der Fernsehturm.


Spielgeld vor russischem Buffet, das nach der Lesung erstürmt wird (das Buffet, nicht das Spielgeld), dazu passend gibt es Wodka.

Wir verspielen jeder zehn Euro und machen uns Gedanken über die echten Spieler. Und Tereskaja tanzt schön zu den Klängen der Russendisko.

Sonntag, 1. Februar 2009

Moskauer Brunch

Das Restaurant Pasternak in Prenzlberg ist voll, die schroffe junge Russin weist uns den letzten Tisch zu. Ihr Blick ist finster, am Gürtel trägt sie einen metallenen Totenkopf mit gekreuzten Knochen.
Die Auswahl am Buffet besteht überwiegend aus verschiedensten excellent zubereiteten Fischen, ganz ausgezeichnet.

In einer Stunde sattessen kann man sich schon. Wer hier länger abhängen will, zahlt entsprechend.

Donnerstag, 22. Januar 2009

Westhafen

S-Bahnhof Beusselstrasse, hinten Lagergebäude des Westhafens.

Auf dem Riesengelände irgendwo angehalten, ausgestiegen und an den Hallen lang einfach drauflos gelaufen. Möwenrudel umfliegen kreischend grosse Container. Wir sind auf dem Fleischmarkt gelandet.

Einer der zahlreichen Fleischlieferanten Berlins.

Nicht viel los zur Mittagszeit, die Hauptlieferungen finden vermutlich schon früh morgens statt. Ein paar motorisierte Wägelchen fahren herum, jemand schiebt schwungvoll einen Einkaufswagen auf ein geschlossenes Tor zu, das sich wie von Geisterhand öffnet und kurzen Blick in Riesenhalle eröffnet, aber nix mit Foto machen, schwupp ist das Tor wieder zu.

Dekoration an Schwein.

Kein einziges Stück Fleisch ist zu sehen. Später verlaufen wir uns ein bisschen, landen in der Fruchtabteilung und finden endlich das Auto wieder.

Dienstag, 20. Januar 2009

Ungeziefer beim Katzenfutter

Seit die Katzen hier leben, sind die Silberfischchen aus dem Bad verschwunden. Dafür hat sich neben dem Katzenfutter neues Ungeziefer angefunden, das ich mit meinen kurzsichtigen Augen gar nicht so wahrnehme. Der Sohn aber schon. "Kammerjäger!" grollt es regelmässig angeekelt aus ihm heraus. Weil ich ihn dann immer abwiegle, hat er neulich unter vermutlich grösserer Überwindung solch ein Tierchen im Mameladenglas gefangen und mir als Beweis vorgesetzt. Interessant.

Das lebt also auch bei uns, keine Ahnung, um was es sich handelt. Weiss vielleicht jemand mehr?

Donnerstag, 15. Januar 2009

Am Rande des Fieberwahns ...

... und nach Einnahme der "boesen" Wunderpille darauf wartend, dass sie hokuspokus die Lebensgeister zurueck bringt, auf dem Eipott Taefelchen herumtatschen im Liegen, das ist doch etwas anstrengend auf Dauer.

Montag, 12. Januar 2009

Kalte Feuerbachbrücke

Geister-S-Bahn in menschenleerer Stadt um 12 Uhr mittags. Die Berliner scheinen sich im Winterschlaf zu befinden.

Montag, 5. Januar 2009

Proband sein

Schneeige Stadt bei schönster Sonne. Die weissbedeckten Bäume vorm blauem Himmel erinnern mich an Postkarten aus alten Jugendherbergskalendern. Spaziergang durch Nebenstrassen, Eipott Tatsch dabei, aber kein einziges offenes Netz gefunden, ich Naivling, die Zeiten sind vorbei.

Getränkemarkt mit sprechendem Namen.

S-Bahnhof Friedenau.

Hier komme ich selten lang. Weil ich Anfänge von Frostbeulen in den Kniekehlen spüre, beschliesse ich, mich ins Warme der S-Bahn zu begeben und betrete also den Tunnel.

Die Tunnelwände sind flächendeckend bemalt. Ganz hinten am Ende Musik, ein dunkel verwegen wirkender Mann spielt trotz Kälte Geige. Wie schafft er das, ohne dass ihm die Finger abfrieren?

Nicht weit von Marlene steht der Mann, aber natürlich traue ich mich nicht, ihn mit abzulichten. Tatsächlich traue mich kaum, Marlene abzulichten, weil der Mann so dicht dabei steht.

Reklame auf dem Bahnsteig.

Nimm soziale Verantwortung wahr und sei auch du Versuchskaninchen. Man kann erstaunlich viel Geld dafür bekommen laut Info auf deren Seite. Fragt sich nur, ob man es noch ausgeben kann.

Freitag, 2. Januar 2009

Voll angefixt

Bei Handyvertragsverlängerung wurde mir dieser überaus bekannte mp3-Player als Zugabe angeboten. Der, den ich zu sehr mit Prestige und Yuppietum behaftet finde. Ausserdem bin ich mit meinem Archos-Player ja zufrieden, mag ihn sogar total gern. Ich guckte trotzdem nach Infos über den anderen und fand überraschend interessant, was ich las. Den Handyvertrag verlängerte ich zwar nicht, aber den Eipott Tatsch... hüstel... den habe ich jetzt doch.
In erster Linie wegen Wi-Fi. Weil im Dorf an der Oder DSL-Leitung zu legen vergessen wurde, aber überall drumrum zu finden ist. Die meisten Netze sind natürlich geschützt, es ist ein bisschen wie Ostereiersuchen, ein offenes zu finden - zum Beispiel gibt es ein richtig starkes auf dem Polenmarkt. Ich seh mich schon mit dem Rad über Land fahren auf der Suche nach Empfang.
Es gibt eine Menge mehr Features, die auch andere Player können, die mich aber sehr erfreuen: Das Teil schnell mal rausholen und die eigenen Filme und Fotos in super Qualität zeigen...
Die Daddelspiele haben es mir auch ziemlich angetan, Chocolate und Enigmo - sorgfältig schön ausgedacht, die Wasserwaage ein netter Gag.
Man kann glaub ich auch damit telefonieren, mit Fring zum Beispiel. Der Neffe meint, es gäbe Versuche, ein Eifon draus zu machen, er zeigte mir auch das Vergrössern mit zwei Fingern. Da staunten wir noch alle, inzwischen ist diese Bewegung schon alltäglich geworden. Vermutlich gibt es noch 1000 Insidertricks zu entdecken.
Also - ich werde mich jetzt wohl einige Zeit ausführlich mit diesem netten Spielzeug beschäftigen.
Aber für Hörspiele nehme ich den guten alten Archos-Player, der liegt am besten in der Hosentasche und kann ruhig verkratzen.

Gefrorene Welt.

@zonenklaus: übrigens danke fürs Anschubsen.
Und ein gutes neues Jahr für meine Handvoll Leser!

Sonntag, 7. Dezember 2008

Skelettierte Engel

Bin genervt vom Glitzermeer. Am Potsdamer Platz schweben Bataillone geflügelter Lichtskelette unterm Glasdach.

Mit erhobener Posaune wird das Jüngste Gericht verkündet.

Auf die Schlossstrasse hat sich auch einer verflogen.

Vielleicht hängt die ganze Stadt voll damit. Doch wieder Allergieausbruch gegen diese Wochen.

Freitag, 5. Dezember 2008

Weihnachtssandmännchen

Zwischen den zur Zeit raffiniert glitzernden Konsummeilen, die ich allerdings ganz gern mal aufsuche und deren Atmosphäre ich sehr gespalten auf mich wirken lasse (das Ohr sagt zwar: fort mit dem Heilsarmee-Leierkasten, die Nase schnuppert aber Glühweinaroma, Zimt, gebrannte Mandeln und das ganze saisonbesetzte Zeugs, das Auge saugt sich an elegant geführten Lichterinstallationen fest; ich bin doch verdammt anfällig für das alles) - dazwischen also in einer engen dunklen Seitenstrasse existiert seit Jahren das Kiosklädchen einer alten Frau.

Dekoriert mit Papierkrippe, Sandmann (unten rechts), selbstgebastelten Sternen. Besonders schön die alte Kaffeereklame (finde ich).

Kapuzina

Zwischen Uckermark und Berlin

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