Polen

Dienstag, 1. September 2009

Gewitterfarben

Aber es kam nicht dazu, östlich der Oder. Den Sohn und mich zog es dort nochmal hin vor vier Tagen, wir wollten mehr von Landschaft und Spätsommerstimmung in Fotos einfangen.
Seine Motive bestehen bevorzugt aus klaren Strukturen, z.B. Feld mit keimender Wintersaat vor dramatischem Himmel, woraus er ein knalligschönes HDR fabrizierte. Mich interessierten an diesem Tag mehr die verwilderten Gleise im Dörfchen Zelichow, ein vermutlich aus Vorkriegszeiten stammendes völlig verrostetes Bahnübergangskreuz hatte meine Aufmerksamkeit erregt.

Kaum zu erkennen führen die Gleise im Rainfarn weiter.

Gebüschinsel im Feld in regloser Gewitterluft.

Drohende Gewitterwolken kontrastreich über der Landschaft.

Donnerstag, 27. August 2009

Odersumpf

Die letzten freien Tage für den Sohn, nächsten Monat beginnt er Zivildienst, da kommt er vorher gern nochmal zwei Tage ins Häuschen mit. Wir fahren auf polnischer Seite an der Oder lang, die Stimmung ist gut, wir sind auf Entdeckertour und biegen in kleine Wege ein. Einer führt am See entlang zum Fluss.

Fruchtbares Feuchtbiotop.

Mit jedem Schritt durchs Gras hüpfen Frösche davon, oft direkt ins Wasser.

Zitronenfalter sammeln sich ohne erkennbaren Grund an manchen Stellen.

Eine schmale Strasse ins Land führt zu einem Haufendorf wie aus dem vorletzten Jahrhundert, es wirkt fast ausgestorben.

Doch Maria im Garten hinterm Zaun ist frischgepflegt.

Mittwoch, 1. Juli 2009

Auto waschen und tanken

Ich nicht, habe ja gar kein Auto, bin nur mitgefahren und habe ein paar Blumen erstanden, besonders billig, weil keine Pflanzzeit. Vielleicht kommen sie durch. Bild: Billigtanke hinter der Grenze bei Hohenwutzen.

Dienstag, 2. Juni 2009

Stettin

Eine fremde Grossstadt in einem Land, dessen Sprache ich nicht kann, mit eigener Körperkraft zu erreichen, ist etwas anderes als eine Radtour zu fremder Stadt im eigenen Land. Obwohl Stettin nur 70 km von hier entfernt ist, mehrmals täglich eine Regionalbahn hinfährt und Polen für mich ja überhaupt nicht unbekannt ist, kommt ein kleiner Abenteuerfaktor dazu. Wenn auch nicht vergleichbar mit Reisen in exotische Gebiete - wohin man allerdings wohl kaum mit dem Rad fährt. Und genau das ist es vielleicht: die Unwägsamkeiten auf dem Weg zum Ziel: Befürchtungen über Kondition, Radpannen, Wolkengüsse, Gegenwind, Zwangsstopp in Orten, wo man sich nicht verständigen kann, Hilflosigkeit schlechthin. Ja, viel zu viele Gedanken gemacht mit meiner zweckpessimistischen Grundeinstellung. Tatsächlich begegneten uns nur hilfsbereite Polen, die obendrein oft deutsch konnten.

Leicht überhöhter Sonnenuntergang mit Altstadt und Oder.

Das Hotel Focus, in dem wir gebucht hatten, befindet sich zentral direkt an diversen Autobahnkreuzen. Wirklich gut schlafen konnte man nicht. Aber das Frühstücksbüffet ist grossartig und ein Extralob wert. Kostenloses Internet auf den Zimmern und Wifi in der Lounge. Für ca. 25 Euro pro Nacht pro Person.
Offene Netze findet man in Polen übrigens viel öfter als in Deutschland, in vielen Restaurants und Bars gehört das dazu, weshalb ich dauernd den Eipott rausholte und zum Beispiel über Stettin Infos ersurfen konnte, schon toll.

Teilblick aus Hotelfenster, ein eigentlich tolles Panorama über Fluss und Schiffe, allerdings eben auch über diese Autobahn.

Angler unter den Brücken.

Graffiti im Fussgängeruntergang.

Ein Käfer auf der Aussichtsplattform vom Schloss.

Wohnhäuser abseits des Zentrums.

Zaundetail.

Sonntag, 31. Mai 2009

Kinder an die Leine

Jedenfalls in Stettin, mehrere Kleinkinder sah ich heute so gesichert. Praktisch und nervenschonend. Werden sie deshalb Schaden nehmen?
Mit dem Rad fast bis hierher gekommen, wegen Gegenwind fuer Untrainierte wie mich schwierig, deshalb ab Gryfino Zug, der Zugfuehrer selbst trug unsere Raeder ins Behindertenabteil. Aber 55 km Kampf gegen Wind, immerhin.
Naechstes Mal nach Kuestrin die Oder runter, hoffentlich mit dem Wind.
Oberhalb von Fluss und Autobahnkreuz tatsche ich auf dem Eipott rum und hoere Joe Cocker. Mehr spaeter.

Samstag, 9. Mai 2009

Am Rand des Polenmarkts

Hinter den alten Fabrikhallen in Osinow Dolny, in denen der Polenmarkt stattfindet, tun sich noch ganz andere merkwürdige Gebäude auf.

Noch nicht wieder instand gesetzte Halle nahe der Oder.

Davor ist ein Schrottplatz aus hauptsächlich ausrangiertem Verkaufsmobiliar entstanden.

Alte polnische Waage.

Seltsamer kreisrunder Metallschuppen.

Das Schloss an der Schiebetür ist offen, quietschend lässt sie sich ein Stück zur Seite schieben.

Dahinter dieses prähistorisch anmutende Vehikel, vielleicht ein Trecker.

Freitag, 15. August 2008

Lublin - Alter jüdischer Friedhof

Man kommt nicht rein ohne Schlüssel. Aber wir haben ja Herbert Ulrich kennengelernt, einen Deutschen, der seit über dreissig Jahren hier lebt. Sein Sohn Jozef geht mit uns zur alten Frau Honig und holt den Schlüssel ab. Der Mann von Frau Honig war der letzte Jude Lublins, er hatte aus dem KZ flüchten können und nach dem Krieg die Verwaltung des alten jüdischen Friedhofs übernommen, vor drei Jahren starb er.

Wir stehen im Hausflur und lauschen verständnislos den polnischen Erklärungen der alten Frau über berühmte Steine, Rabbis und Seher.

Jozef kann auch kein Deutsch, aber Englisch und Ukrainisch, seine Muttersprache ist Polnisch. Der Vater Herbert hatte kein Interesse daran, dass seine Kinder zweisprachig aufwuchsen. Jozef hat eine Ukrainerin geheiratet und erzählt, wie die Annäherung von Polen und Ukrainern durch Schengen und Polens EU-Beitritt einen Rückschlag erlitt.

Wir betreten den Friedhof. Von jetzt an höre ich seinen Erklärungen nicht mehr zu. Die ummauerte Wildnis auf dem Hügel mit den zerstörten Grabsteinen dazwischen nimmt mich gefangen.


Eindruck.


Grabsteindetail.


Links brennt eine Kerze.

Ich lerne, Lublin war vor dem Krieg eins der grossen jüdischen Zentren neben Lviv (Lemberg), zu dem auch enge Handelsbeziehungen bestanden, die Hälfte der Lubliner Bevölkerung waren Juden. Und jährlich 200.000 Juden besuchen diese Stadt.


Reste des ehemaligen jüdischen Viertels unterhalb der Burg.

Montag, 11. August 2008

Heisse Blutwurst, Wodka viel

Sie stehen überall - auf dem alten jüdischen Friedhof, in Vorgärten, vor öffentlichen Gebäuden, neben Kirchenruinen. Sie fallen gerade überall runter und sie schmecken gut. Ich glaube, in keiner Stadt gibt es mehr Mirabellenbäume als in Lublin.


Mirabellen.

Der Kern dieser Stadt wird erst langsam restauriert und "schön gemacht", noch nicht übertüncht und ausgebessert sind die meisten Häuser, die Fassaden atmen matt den Hauch der Geschichte (misslungener Versuch, mich lyrisch ausdrücken).


Am Platz bei der Kirchenruine, im Lokal unten wurde Internetempfang versprochen, aber er funktionierte noch nicht.


Ein unbewohntes Haus im Zentrum.


Und gleich um die Ecke ein prächtig restauriertes Objekt.

Die Warnung, nicht in dunkle Hinterhöfe zu gehen, weil man da leicht ein Messer im Rücken hätte, stachelte uns dazu an, genau das sofort zu tun. Danach folgte uns eine Zeitlang ein junger Typ und rief irgendwas die Wohnungen hoch, aber vielleicht hatte es auch gar nichts mit uns zu tun.


Ein dunkler Hausdurchgang.


Renovierungsbedürftiger Hinterhof.


Detail mit Engel.


Auffällig schön.


Fensterstuck.


Rohr aus Maul.


Tordurchgang.

Die Menschen in dieser Stadt am Ostrand Polens wirken sehr westlich. Auffällig elegant zeigen sich vor allem alte Frauen. Tatsächlich habe ich noch nirgends so viele sorgfältig gekleidete Alte wie in Lublin gesehen.


Schicke alte Frauen.

Und jetzt zum Titel dieses Beitrags: Wodka.
In einem sozialistischen Restaurant gibt es Livemusik-Schnulzen und Tanz für Ältere. Getrunken wird hier viel, getanzt und geprügelt, jedenfalls als wir da sind. Wie im Film - zwei (ältere!) Frauen kriegen sich in die Haare, bespucken sich und kreischen. Die resolute ebenfalls alte Wirtin greift ein, die Kampfhennen räumen den Saal.
Foto machen war leider zu gefährlich.

Und auch zum Titel dieses Beitrags: Blutwurst. Die gibt es gegrillt und danach muss man gaaanz viel Wodka trinken.

Montag, 14. Juli 2008

Polnische Tanke

In Osinow Dolny die Tankstelle etwas versteckt hinterm Polenmarkt ist gut frequentiert.


Blumen, Gartengeräte, Obst... zu dieser Tageszeit menschenleer.


Bizarr die neuen leeren Fabrikaufbauten im Hintergrund.

Sonntag, 25. Mai 2008

Auf der Strasse nach Cedynia .....

... am Blumenstand beim Polenmarkt war kein einziger Mensch zu sehen. Zwischen den Sträuchern und Bäumchen und Blüten ging ich immer weiter nach hinten. Dann entdeckte ich es...


Verfallenes Idyll.

Was war geschehen? Die nette Gärtnerin krank geworden? Als ich den Mann vom Nachbarstand aufstöberte, erhob er sich nur widerwillig und nannte überhöhte Preise.

Kapuzina

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